Bayern im Triple-Schritt

Zehn gute Gründe, warum der Rekordmeister beste Aussichten hat, den Traum Wirklichkeit werden zu lassen und das Finale zu erreichen. Ehrenpräsident Beckenbauer: „Bayern ist Favorit“
MÜNCHEN Wer Lyon sagt, sagt Beckenbauer. Und denkt an: die Wutrede. 2001 ist lange her. Aber die Folgen, die sind in bester Erinnerung. Auf das 0:3 von Lyon folgte Wochen später der Champions-League-Sieg in Mailand im Elfmeterschießen gegen Valencia.
Dichter dran als dieses Mal waren die Bayern nie mehr am Finale. Es wäre das achte im prestigeträchtigsten Wettbewerb des Kontinents. Am Mittwoch (20.45 Uhr, Sat.1 und sky live) geht es im Halbfinal-Hinspiel in der Allianz Arena gegen Olympique Lyon um die Verlängerung der Saison bis zum 22. Mai, bis zum Finale im Bernabeu zu Madrid. „Bei Pokalwettbewerben ist auch viel Zufall dabei, wie wir selbst auch schon erlebt haben“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer am Dienstag. Aber auch Glück und Können. Mit 2:1 gewannen die Bayern jeweils Teil eins der K.o.-Runden gegen den AC Florenz und Manchester United – beide Male mit einem Treffer in der Nachspielzeit. Beide Male sicherte Arjen Robben nach einem Rückstand im Rückspiel das Weiterkommen.
Doch der Holländer ist nicht der alleinige Trumpf der Bayern. Lesen Sie hier zehn Gründe, warum der FC Bayern in beiden Duellen gegen Lyon binnen sieben Tagen – nach dem Pokalfinale – auch das zweite Endspiel der Saison erreichen kann. Im Triple-Schritt zum Dreifachtriumph.
Die unglaubliche Comeback-Saison: Gegen Haifa (1:0) und in Turin gegen Juve (4:1) musste Bayern gewinnen, um überhaupt in der Champions League zu überwintern. In Florenz war man zwischenzeitlich bereits raus (0:2/1:3), in Manchester schien man unterzugehen (0:3-Rückstand). Doch stets kamen sie zurück. Das gibt Sicherheit. Daniel van Buyten sagt: „Auch davor wird Lyon Respekt haben.“
Die Auswärtstore: Machen sie immer. Zuletzt misslang dies 2009 beim 0:4 in Barcelona. Vergangene Zeiten.
Van Gaals Halbfinal-Erfahrung: Mit Ajax Amsterdam stand Bayerns Cheftrainer 1995 (0:0/5:2) gegen den FC Bayern und 1996 (0:1/3:0 gegen Panathinaikos Athen) in der Runde der letzten Vier. 1995 reichte es sogar zum Gewinn des Henkelpotts.
Der Statistik-Irrtum: Das Hinspiel zu Hause – ein Fluch? Landläufig meint man, dies wäre ein großer Nachteil. Denkste: In 30 Halbfinal-Duellen seit 1995 kam 15 mal die Mannschaft weiter, die zunächst Heimrecht hatte.
Die Meinung der Experten: Bundestrainer Joachim Löw erwartet ein „enges Spiel“, drückt Bayern natürlich die Daumen. Beckenbauer meinte: „Bayern ist leichter Favorit und ich hoffe, dass sie das Halbfinale überstehen.“
Die Fans in der Allianz Arena: Immer dann, wenn der FC Bayern nicht zwangsläufig Favorit ist, sind die 66000 in Höchstform. Eine Choreographie über alle Ränge ist in Planung. Philipp Lahm: „Ich freue mich schon auf die Stimmung, die zuletzt sensationell war. Ich kann es kaum erwarten.“
Die Anreise Lyons: Der Tross reiste wegen des geschlossenen Luftraums per Minibus an – über zwei Tage. „Das war hart“, sagte der Ex-Leverkusener Cris über den 860-Kilometer-Trip.
Die möglichen Sperren: Sieben Profis (u.a. die Verteidiger Cris und Toulalan) droht bei einer weiteren Gelben Karten der unfreiwillige Verzicht aufs Rückspiel. Bayerns Co-Trainer Andries Jonker: „Das ist sicher nicht einfach für Lyon. aber es ist kein Teil unseres Spiels, Gelbe Karten zu provozieren.“
Der Einsatz für van Bommel: Der Kapitän fehlt wegen einer Sperre, wird durch Pranjic vertreten. Doch die Mannschaft hat sich geschworen, den Holländer und seine kämpferische Art bestmöglich zu ersetzen. Lahm ist Kapitän.
Arjen Robben: Ein Mann, eine Bedrohung.
P. Strasser, T. Becker