Bayern hat jetzt zwei Ribérys
München - Mehmet Scholl passt auf Ribéry: Das hat es bei den Profis des FC Bayern nie gegeben. Als Scholl 2007 aufhörte, kam Ribéry aus Marseille, übernahm Scholls Rückennummer 7.
Nun aber ist die Scholl-Ribéry-Kombination Wirklichkeit geworden: Bei der U19 des FC Bayern, der A-Jugend. Dort nämlich ist Ribérys jüngerer Bruder Steven (19) Trainingsgast, will unbedingt zum Verein seines berühmten Familienmitglieds wechseln. "Es stimmt, er trainiert bei uns mit", sagte der sportliche Leiter des Junior Teams, Michael Tarnat, zur AZ.
Der französischen „L’Equipe“ hat Franck schon von Steven erzählt: Schon im August habe sein kleiner Bruder bei Bayern vorgespielt, zwei Wochen nistete er sich damals bei ihm daheim ein. "Er hat sich so sehr angestrengt wie noch nie in seinem Leben, hat zweimal am Tag trainiert." Laut Franck bis zum Erbrechen. "Er hat zehn, zwölf Pfund verloren", sagt Europas Fußballer des Jahres.
Ribery: Sündenbock der Grande Nation?
Eigentlich hatte Steven nämlich schon aufgehört. "Er hatte den Fußball im Kopf aufgegeben", sagt Franck. In der U17 spielte Steven noch für RC Lens, dann schmiss er hin. Erst Franck überredete ihn, weiter an den Traum vom Profifußball zu glauben – nun bekommt er die große Chance.
Der große Bruder sorgte sogar dafür, dass Steven von Vereinsdoc Müller-Wohlfahrt wegen einer Leistenverletzung behandelt wurde. Zuletzt spielte Steven in der U18 von Stade Portelois, unweit des Elternhauses. Präsident Michel Vigneron: "Steven ist ein guter Kerl. Vor kurzem hat mich sein Vater um eine Kopie seiner Spielerlizenz gebeten, damit er bei Bayern unterschreiben könne."
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Was Steven kann? "Er ist technisch sehr gut ausgebildet. Er liebt es, den Ball zu haben. Er ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann", sagte Nachwuchstrainer Vincent Brebion zu "20minutes.fr" – einer wie Franck. "Außerdem hat der Junge einen guten Charakter."
Franck sieht es so: "Ich möchte, dass er Erfolg hat. Auf welchem Niveau, wird sich zeigen. Aber er hat Qualität." Ob es Steven jedoch bei Bayern packt, weiß Brebion nicht so recht: "Er hat nach der letzten Saison angedeutet, dass er mit seinem Bruder zusammenspielen wird. Das hat mich überrascht, denn der Unterschied zwischen Portelois und Bayern ist erheblich."
Aber auch Franck war ja ein Spätstarter, flog in Lille aus der Jugendakademie und jobbte zwischenzeitlich beim Bau – bevor die große Karriere begann.