Bayern haben Meister-Matchball: Dreckige Ostern
Das 2:1 in Leverkusen war nicht schön, aber wichtig: So können die Bayern schon am Karmsamstag gegen den HSV den Titel feiern – es wäre die früheste Meisterschaft überhaupt.
Leverkusen- Wie der Sieg zustande kam, war egal: Hauptsache gewonnen, Hauptsache Revanche für die einzige Saisonniederlage, das Heim-1:2 gegen Leverkusen im letzten Oktober.
Es war sogar die perfekte Retourkutsche: Damals profitierte Bayer von zwei halben Eigentoren, diesmal siegte Bayern wegen eines „Dreivierteleigentors” (Rummenigge) 2:1. Weil Bastian Schweinsteiger einen Freistoß so scharf in die Mitte getreten hatte, dass Wollscheid den Ball ins eigene Netz lenkte (87.) – Schlusspunkt einer Partie, die nach Toren von Gomez (37.) und Rolfes (75.) nach Remis roch.
Ohne die erste Offensive (Müller, Kroos, Ribéry, Mandzukic) und ohne Kapitän Lahm (alle geschont) hat sich Bayern einen Meister-Matchball erarbeitet: Verwandelt wird er, wenn Dortmund an Karsamstag nicht in Stuttgart gewinnt (15.30 Uhr) und Bayern den HSV schlägt (18.30).
Dass den Traum vom Oster-Titel nur ein äußerst „dreckiger Sieg” (so nannten ihn die Sky-Experten Effenberg und Matthäus) am Leben hielt, war eine in sich schlüssige Antwort auf die „Drei-Wochen-nur-Dreck”-Schelte von Präsident Uli Hoeneß. Der hielt sich diesmal zurück, meinte: „Total okay das Spiel.”
Für die Abteilung Attacke war diesmal Sportvorstand Matthias Sammer eingeteilt, der Hoeneß indirekt für den Schlendrian mitverantwortlich machte: „Wir haben nach dem Dortmund-Spiel mit den Aussagen überdreht, hatten wir keine stabile Mitte – das war kontraproduktiv.” Hoeneß hatte nach dem Pokalsieg von „geklärten Machtverhältnissen” gesprochen.
Und die Meisterschaft an Ostern? Am 27. Spieltag, so früh wie noch nie ? „Völlig uninteressant!”, meinte Sammer, der einen Zick-Zack-Kurs zwischen Highlights (Champions League & Pokal) und zu Freundschaftsspielen degradierten Liga-Partien fürchtet.
„Wenn Arsenal kein Warnschuss war, haben wir ein ernstes Problem.” Ein Ausrutscher war gestattet: „Es hat gemenschelt, jetzt ist Schluss!” Allergisch reagierte Sammer auf den Spruch vom Pferd, das nur so hoch springt, wie es muss: „Wir können nicht ,mia san mia’ aufs Trikot schreiben und dann vom Pferdchen reden! Wir müssen den Finger weiter in die Wunde legen.”
Also lieber nicht Oster-Meister? „Es kann gut sein, es kann schlecht sein”, sagte Rummenigge. „Wir müssen die Spannung hochhalten, weil wir gegen Juventus zwei gute Spiele brauchen.”