Bayern gelingt gegen Wolfsburg famose Aufholjagd
München (dpa) - Nach einer famosen Aufholjagd hat der FC Bayern München einen offensivstarken VfL Wolfsburg beim 4:2 (1:2)-Sieg doch noch in die Knie gezwungen und Kontakt zur Bundesliga-Spitzengruppe hergestellt.
Der deutsche Fußball-Meister lag gegen das Team von Ex-Bayern-Coach Felix Magath bereits mit 0:2 zurück, ehe Franck Ribéry (41.), Kapitän Mark van Bommel (54.), der eingewechselte Tim Borowski (63.) und Bastian Schweinsteiger (80.) mit ihren Toren für eine spektakuläre Wende zum 4:2-Endstand sorgten. Die Niedersachsen waren vor 69 000 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Allianz Arena durch einen Doppelschlag des starken Sturmduos Grafite (31./Foulelfmeter) und Edin Dzeko (33.) in Führung gegangen. Mit 15 Punkten zogen die Bayern in der Tabelle an den «Wölfen» 13) vorbei.
«Die Moral war super», kommentierte Bayern-Coach Jürgen Klinsmann: «Wir arbeiten uns Schritt für Schritt nach oben.» Auch ohne die verletzten Luca Toni (Rippenprellung) und Philipp Lahm (Fuß) gelang nach dem 1:0 in Karlsruhe und dem 3:0 gegen den AC Florenz in der Champions League der dritte Sieg in einer Woche. «Jetzt schaut es schon ein wenig anders aus als vor zwei Wochen», frohlockte Manager Uli Hoeneß. Nur Lukas Podolski war wieder einmal kein Gewinner beim FC Bayern: Der Nationalstürmer konnte seine Chance als Toni-Einsatz nicht nutzen, er blieb tor- und wirkungslos und wurde ausgewechselt.
Felix Magath war nach dem Spiel bedient. «Wir haben keine Spitzenmannschaft. Wenn wir sie hätten, hätten wir 20 Punkte», meinte der VfL-Coach. Dabei begann sein ausgeruhtes Team stark. Jonathan Santana hatte gleich zweimal die Chance zur Führung (15./29.). Die Münchner Abwehrschwächen waren erneut fatal. «Wir hatten viele Probleme im Spiel nach hinten», räumte auch Klinsmann ein. Nach einer missglückten Grätsche von Martin Demichelis gegen Dzeko verwandelte Grafite den Elfmeter. Den Wolfsburger Doppelschlag machte Dzeko perfekt, der eine Flanke von Makoto Hasebe ungehindert einköpfen konnte. Ein Desaster bahnte sich für die Bayern an - aber dann brachte Ribéry sie mit einem präzisen Flachschuss zurück ins Spiel; allerdings stand Podolski dabei aktiv im Abseits.
Zur Pause stellte Klinsmann klug um. Borowski kam für Massimo Oddo, Zé Roberto ging nach hinten links, Christian Lell wechselte auf die rechte Abwehrseite. «Das hat uns mehr Druck nach vorne gegeben», meinte Klinsmann. Vor allem Ribéry trieb neben Zé Roberto weiter an. Der Franzose machte sein bestes Spiel nach seiner Fußblessur. Kapitän van Bommel sorgte per Kopf für den Ausgleich. Nun waren die Bayern da, auch wenn Demichelis noch einmal auf der Linie klärte (60.).
Zé Roberto machte als nomineller Verteidiger Druck, Miroslav Klose arbeitete fürs Team - und Borowski traf zum 3:2. Es ging weiter Schlag auf Schlag: Wolfsburgs Marcel Schäfer hämmerte den Ball an die Latte (72.), ehe Schweinsteiger die Partie entschied. Von Kritik an den Defensivschwächen seines Teams mochte Hoeneß nicht mehr viel hören: «Heute heißt es Freude, Freude, Freude, Freude.»