Bayern gegen Zürich: Hopp, Jupp

In der Champions-League-Qualifikation gegen den FC Zürich erwarten die Bayern-Fans nicht nur einen Sieg, sondern endlich auch Offensivkunst. Müller: „Wir nehmen den Schwung mit“
von  Patrick Strasser

In der Champions-League-Qualifikation gegen den FC Zürich erwarten die Bayern-Fans nicht nur einen Sieg, sondern endlich auch Offensivkunst. Müller verspricht: „Wir nehmen den Schwung mit“

München -Ein Finale im K.o.-Modus, verteilt auf sieben Tage. Hin- und Rückspiel im August – mit Auswirkungen auf die gesamte Saison. Der FC Bayern und die Hürde FC Zürich. Dazu kommt: Man hat keine Alternative, muss die Gruppenphase der Champions League erreichen. „Wenn wir die nicht schlagen, haben wir in der Champions League nichts verloren“, meinte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Das ist der FC Zürich: Ein Ex-Löwe kickt mit:

Auf dem Spiel stehen: nicht weniger als mindestens 25 Millionen Euro Einnahmen und ein nicht zu beziffernder Imageverlust. Kaum denkbar: Das Finale steigt am 19. Mai 2012 in München und der FC Bayern stünde in den nächsten Monaten nur als passiver Beobachter da. „Das wäre für jeden von uns das Schlimmste“, meint Thomas Müller.

Die Grundlage für die Schockvermeidung müssen die Bayern im Hinspiel gegen am Mittwoch (20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) legen. Sie müssen vorlegen, Tore erzielen, „am liebsten wäre uns ein 2:0“, sagt Kapitän Philipp Lahm. Aber wie? Nur dank des Comebacks des genesenen Arjen Robben? Es braucht eher eine kollektive Entfesselung, mehr Mut zum Risiko, zum Spiel nach vorne. 180 Ligaminuten waren die Bayern ohne Tor bis Luiz Gustavo in der Nachspielzeit zum 1:0 in Wolfsburg traf. Safety first. Ok. Aber nun vor 66.000 in der Allianz Arena muss es gegen die Schweizer heißen: Hopp, Jupp! Auf geht’s!

Sonst droht schon wieder ein zähes, vorsichtiges Spiel mit dem Prädikat: Lieber Fehler vermeiden als beim Gegner erzwingen. Kürzlich betonte Heynckes, dass ein 0:0 nach dem Hinspiel im Europacup-Modus für das Rückspiel kein schlechtes Ergebnis sei. „Die großen Zeiten der Bayern waren die, in denen hinten erstmal nichts angebrannt ist. Man hatte nie das Gefühl, dass da etwas passiert.“ Das hatte man bei den Bayern im Spätsommer 2011 auch – und zwar nach vorne. „Bisher haben sie spielerisch enttäuscht. Das reicht nicht für einen FC Bayern“, sagte Ex-Weltmeister Andreas Brehme zur AZ, „es gibt jedoch Argumente: Es braucht eben seine Zeit, bis sie den Stiefel, den sie unter Louis van Gaal gespielt haben, rauskriegen – diesen Ballbesitzfußball. Momentan spielen sie noch ängstlich, keiner will einen Fehler machen, der zu einem Gegentor führt.“ Auch Heynckes hat das registriert. „Ich sehe ja, dass alles noch etwas holprig und zäh geht, aber das ist doch klar.“ Sein Fokus lag seit dem Trainingsstart auf der Arbeit an der Defensive. Heynckes: „Da sind wir auf einem guten Weg. Das andere, die Offensive, wird automatisch kommen, weil wir das ja auch trainieren. Alles eine Frage der Zeit.“ Müller verspricht den Fans für Mittwoch: „Dass es ziemlich zäh war und noch nicht so locker von der Hand geht, das wissen wir. Jetzt wollen wir den Schwung mitnehmen und auch besser spielen.“

Robben, Ribéry, Müller, Gomez – ein Quartett, das für Spektakel steht. Wenn man sie denn lässt. „Es gibt Dinge, die im Moment ein bisschen verschüttet sind, etwa Bälle in die Tiefe zu spielen, Tempowechsel“, gibt Heynckes zu, „aber wir arbeiten daran und ich hoffe, dass wir gegen Zürich schon etwas davon sehen können.“ Nur Mut!

„Der Jupp ist normalerweise ein Trainer, der sehr offensiv denkt und spielen lässt – das war bei all seinen Stationen so, außerdem war er ja selbst Stürmer“, sagt Brehme, von 1986 bis ’88 an der Säbener Straße unter Vertrag, „ich bin mir sicher: Bayern wird bald eine Show bieten und offensiv spielen, die Leute unterhalten. Nur Geduld, Fans!“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.