Bayern gegen Dortmund: Geliebter Feind
München - Hans-Joachim Watzke ließ mit seinem Vergleich durchaus Raum zur Interpretation. „Wir haben es geschafft, wieder eine Gesprächsbasis zu legen. Die liegt sogar oberhalb der von Obama und Putin“, sagte Borussia Dortmunds Vorstandsvorsitzender im Sport1-Doppelpass und sprach dabei über das Verhältnis zu seinem Bayern-Amtskollegen Karl-Heinz Rummenigge.
Die angespannte Beziehung der beiden Vereinsoberen ist das Ergebnis in den vergangenen Jahren heißblütig geführten Duells. Der BVB hat seine Schwächephase aus der vergangenen Spielzeit überwunden und begegnet den Münchnern nun wieder als Herausforderer Nummer eins. Bayerns geliebter Feind ist zurück. Und auch die erste schwarz-gelbe Kampfansage lässt nicht länger auf sich warten. „Borussia Dortmund hat schon ein Titel-Gen und wird auch wieder welche holen, da können sie aber ganz sicher sein“, sagte Watzke. Die AZ blickt auf die hitzigsten Duelle der vergangenen fünf Jahre zurück:
Die Rutschpartie (28. April 2015, Pokal-Halbfinale): Lewandowski trifft gegen seinen Ex-Klub (29.), der FC Bayern ist danach bis zum 1:1 durch Aubameyang (75.) überlegen. In der Verlängerung haben die Bayern Chancen zuhauf, scheitern aber an Langerak, der in der 117. Minute Lewandowski k.o. springt. Im Elfmeterschießen rutschen Lahm und Alonso aus. Auch Götze (Langerak hält) und Neuer (Pfosten) verschießen. Dortmund gewinnt 3:1 n.E.
Die Kraftanstrengung (17. Mai 2014, Pokalfinale): Guardiola überrascht mit einer aus der großen Verletzungsnot geborenen Dreier-Abwehr, in der Martinez als Abräumer und Quarterback überragt. Großer Aufreger: Schiedsrichter Meyer erkennt ein Tor von Hummels nicht an (65., Dante schlägt den Ball erst weit hinter der Torlinie weg). In der Verlängerung treffen Robben (107.) und Müller (120.). Der FC Bayern gewinnt 2:0.
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Das German Endspiel: 25. Mai 2013, Finale der Champions League: Robben! Ein Mann erlöst sich und den FC Bayern nach den Finalniederlagen 2010 und 2012. Zunächst ist Dortmund besser, Neuer verhindert den Rückstand der Münchner, danach verhindert Weidenfeller Tore der Bayern. Schiedsrichter Rizzoli lässt Fouls von Ribéry und Lewandowski ungeahndet. Zunächst treffen Mandzukic (60.) und Gündogan – und schließlich, in der 89. Minute: Robben!
Die Demütigung: 12. Mai 2012, Pokalfinale: Dortmund holt mit dem fünften Sieg nacheinander gegen den FC Bayern nach der Meisterschaft auch den Pokal – mit einem 5:2 (3:1). Bayern-Boss Rummenigge sagt: „Man muss klar und deutlich sagen: Das war eine Blamage.“ Lewandwoski erzielt dabei einen Hattrick für Dortmund.
Das Meisterstück (11. April 2012, 30. Spieltag der Bundesliga): Dortmund gewinnt mit 1:0 – und hat danach sechs Punkte Vorsprung auf den FC Bayern. Zunächst ist der BVB überlegen, dann die Münchner – und schließlich beginnen die bitteren Minuten für Robben: Beim Treffer von Lewandowski (77.) hebt er das Absteits auf; kurz danach holt er einen Elfmeter heraus, wird von Subotic bepöbelt – und scheitert an Weidenfeller (86.).
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Die Machtdemonstration (26. Februar 2011, 24. Spieltag der Bundesliga): Dortmund, ohnehin souveräner Tabellenführer, gewinnt 3:1 in München. Der FC Bayern gleicht durch Luiz Gustavo (16.) das 0:1 (9.) durch Barrios aus, ist danach aber chancenlos. Götze legt Sahin (18.) und Hummels (60.) die weiteren Tore auf. Dortmund hat danach 14 Punkte Vorsprung auf die Bayern, die fünf Spieltage später Trainer van Gaal feuern und am Ende gerade noch Platz drei retten.