Bayern gegen Dortmund: Finale im Februar!
MÜNCHEN Hier rasch die Fakten zur öffentlichen Trainingseinheit am Samstagnachmittag in der Allianz Arena: 6:1 gegen Werder Bremen, der sechste Rückrundenerfolg, der 19. Sieg im 23. Liga-Spiel, dabei stets mit mehr als einem Treffer Unterschied – unheimlich. Beeindruckende 73,5 Prozent Ballbesitz und – ja, ist es denn zu fassen: ein Gegentor.
Kevin De Bruyne, ein Belgier, ausgeliehen vom FC Chelsea (!), geht in die Historie ein als erster Profi, der Bayern-Torhüter Manuel Neuer in der Rückrunde – gefühlte Zeit: nach Monaten! – wieder bezwingen konnte. Nicht der Rede wert bei 6:1, was soll’s? Doch Trainer Jupp Heynckes sagte, nicht im Spaß: „Darüber sind wir ein bisschen verärgert.” Womit wir bei den Stärken der Bayern wären.
Der Countdown zum 23. Titel tickt, es bleibt die Frage nach dem Sackzumach-Moment: April? Gar März? Also ist plötzlich der DFB-Pokal, sonst nettes güldenes Anhängsel, viel wichtiger. Weil es am Mittwoch (20.30 Uhr, live bei ARD und Sky) gegen Borussia Dortmund geht. Heynckes über die Brisanz des Viertelfinals: „Ein echter Schlager. Dortmund ist Meister und Pokalsieger, wir sind die dominierende Mannschaft der Saison. Das wird eng.”
Einen „opulenten Sieg” nannte Heynckes das 6:1 gegen Werder. Er coachte mittels Sechs-Mann-Rotation gleich zwei Spiele in einem – als wäre es ein Brunch. Ein leichtes Frühstück, sprich Bremen, nun kommt das große Fressen. Auf zum Buffet! Ein Finale im Februar! Wer sonst als der Sieger dieses Duells soll am 1. Juni im Finale von Berlin den Titel holen?
Die AZ zeigt, warum sich die Bayern freuen, mit dem BVB endlich einen (richtigen) Gegner zu haben – und warum sie so siegessicher sind:
WUT ALS ANTRIEB: In den letzten fünf Liga-Duellen gelang kein Sieg, dazu kam das schmachvolle 2:5 letzten Mai im Pokalfinale. „Der FC Bayern ist gut vorbereitet”, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge – doch mehr Trommeln oder gar Drohung ist nicht. Man gibt sich vorsichtig zurückhaltend. „Es wird ein heißes Spiel. Wir sind bereit, werden alles geben, müssen jeden Zentimeter des Rasens auffressen”, sagt Arjen Robben auf „fcb.tv”, „wir gehen mit viel Selbstvertrauen ins Spiel, so einen Gegner hatten wir diese Saison noch nicht.”
DIE MACHTPOSITION: Für die Dortmunder geht es darum, die Saison national zu retten, für Bayern um die Wiederherstellung der Vorherrschaft, die ihnen 2010 abhanden kam. „Sie bedrängen uns seit einiger Zeit”, sagte Präsident Uli Hoeneß und lobte den BVB als Quelle eigener Motivation: „Wir haben noch konsequenter Veränderungen vorgenommen, die wir ohne einen so starken Gegner vielleicht nicht gemacht hätten.” Stichwort Sportvorstand Sammer und 40-Mio-Mann Martínez.
DER SPIELSTIL: „Der entscheidende Punkt für den Erfolg ist, dass Jupp Heynckes erkannt hat, dass sie ihren Spielstil ein wenig verändern müssen”, sagte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in „BamS”. „Wenn ich sehe, wie sie jetzt attackieren, erinnert das schon an einige Elemente unseres Spiels.” Die Bayern nur eine schwarz-gelbe Kopie? Das werden sie ungern auf sich sitzen lassen.
DIE EINNAHMEN: Keine Unsummen, aber für das Erreichen des Halbfinals gibt es 1,25 Millionen Euro als TV- und Werbegelder. Plus die Stadioneinnahmen. Im Finale gibt es zusätzlich 1,5 Millionen Euro.
DIE TRANSFERS: Marco Reus stand auf der Liste der Bayern, entschied sich 2012 aber für die Borussia. Nun wollen die Bayern BVB-Stürmer Robert Lewandowski. Am Mittwoch spielt der polnische Mittelstürmer in München vor. Zum letzten Mal gegen die Bayern? Rummenigge dazu grinsend: „Es gibt ja noch ein Ligaspiel diese Saison.” Am 32. Spieltag dürfte Bayern jedoch längst Meister sein.