Bayern gegen Bremen: „Laufen, kämpfen, kratzen“
Der FC Bayern steht nach zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen am Samstag im Spitzenspiel gegen Werder Bremen erstmals in dieser Saison gehörig unter Druck. Die Bosse fordern Wiedergutmachung.
München - Fast 14 Jahre ist es her, dass der FC Bayern München in der Bundesliga zuletzt dreimal in Folge verloren hat. Eine ähnliche Negativserie wie im Februar/März 1998 unter Giovanni Trapattoni will der deutsche Fußball-Rekordmeister im Spätherbst 2011 mit aller Macht verhindern. Die Bayern stehen erstmals in dieser Saison gehörig unter Druck, die Vereinsbosse fordern vor dem Spitzenspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) gegen Werder Bremen bereits unmissverständlich eine Trendwende und Wiedergutmachung.
„Ich erwarte von unserer Mannschaft, dass sie sich für dieses schlimme Spiel in Mainz rehabilitiert. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Die Mannschaft hat genügend Möglichkeiten, dies bis Weihnachten wieder gutzumachen“, sagte Präsident Uli Hoeneß. Auch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge „erwartet eine Reaktion“ und empfiehlt als Erfolgsrezept für den Nord-Süd-Gipfel: „Laufen, kämpfen, kratzen, beißen. Das würde ich der Mannschaft dringend empfehlen. Jetzt ist es extrem wichtig, dass die Mannschaft gegen Werder wieder in die richtige Spur zurückfindet.“
Die hatten die Münchner zuletzt deutlich verlassen. Wurde vor zwei Wochen noch über einen Alleingang des scheinbar übermächtigen Rekordmeisters diskutiert und „schien die Bayern-Welt noch in Ordnung“ (Rummenigge), ist die Lage nach den jüngsten Pleiten gegen Dortmund (0:1) und in Mainz (2:3) angespannt. Noch will von einer Krise keiner etwas wissen. Doch bei einem erneuten Rückschlag gegen Bremen wäre diese nicht mehr wegzudiskutieren.
Zuletzt hatte es 1998 gegen Berlin (14.02./1:2), Köln (28.02./0:2) und Schalke (08.03./0:1) drei Liga-Niederlagen der Bayern in Folge gegeben. Was damals zwei Tage später folgte, war Trapattonis legendäre Wutrede („Flasche leer“/'Was erlauben Struuuunz?"). Am Saisonende wurden die Münchner Zweiter.
Aktuell gehen die Bayern noch davon aus, dass es sich nur um ein kurzes Zwischentief handelt. Sportdirektor Christian Nerlinger sieht dem Jahresendspurt auf jeden Fall mit Zuversicht entgegen: „Ich bin sicher, die Mannschaft wird ein Zeichen setzen bis zur Winterpause.“
Im Training in dieser Woche deutete sich bereits an, dass die Bayern-Stars auf Wiedergutmachung brennen. Beinahe hätte die harte Gangart sogar Torjäger Mario Gomez den Einsatz gegen Bremen gekostet. Der Stürmer steht aber trotz einer bei einem Zweikampf mit Anatoli Timoschtschuk erlittenen Schienbein-Prellung zur Verfügung. Auch Arjen Robben, der in Mainz wegen muskulärer Probleme kurzfristig ausgefallen war, meldete sich zurück. Verzichten muss Heynckes weiter auf den verletzten Bastian Schweinsteiger und auf den gesperrten Timoschtschuk.
Gerade der Ausfall Schweinsteigers wog zuletzt schwer. Man würde es sich aber „zu einfach machen, wenn man Bastians Ausfall als Grund für die Niederlagen ausmachen würde“, sagte der ehemalige Bayern-Kapitän Oliver Kahn: „Wenn der Steuermann fehlt, müssen andere in die Bresche springen. Gerade dann muss man das Mia-san-Mia-Gefühl zu 100 Prozent in die Waagschale werfen.“
Bei Bremen lief der Trend zuletzt in die andere Richtung. Nach dem 2:0 gegen den VfB Stuttgart fährt Werder mit breiter Brust nach München – auch wenn Nationaltorwart Tim Wiese wegen eines Trauerfalls fehlen wird.
„Die Qualität in München zu punkten haben wir. Wir sind ja keine kleinen Kinder, die in München nur ein bisschen spielen wollen“, meinte Marco Arnautovic, während Naldo schon den Blick nach vorne richtete: „Wir haben wieder Selbstvertrauen. Wenn wir dort einen oder sogar drei Punkte holen, haben wir eine große Chance, oben zu bleiben. Dann können wir es am Ende auch auf den zweiten oder ersten Platz schaffen.“
Während Rummenigge von seinen Bayern „Essentielles wie Laufbereitschaft, Einsatz und Siegeswille“ einfordert, lautet die Vorgabe von Naldo: „Wir müssen spielen wie gegen Stuttgart: Zweikämpfe gewinnen und nach vorne Druck machen. Doppeln wir noch Ribery und Robben, haben wir eine große Chance.“