Bayern gegen Augsburg: Was sagt Guardiola seinen Stars?
München - Diese Spiele sind es, denen die Fans entgegenfiebern. Es wird noch mehr gekämpft, gekratzt und gebissen als sonst, weil es im Falle des Scheiterns vom Nachbarn Hohn und Spott bis zum nächsten Duell gibt: Derbys. Normalerweise sind sie echte Highlights.
Für die Bayern hat diese Derby aber absolut minderwertige Bedeutung. Das Bayern-Derby gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, sky, Liveticker auf az-muenchen.de) ist für Trainer Pep Guardiola und seine – von Verletzungen, aber erst recht dem FC Barcelona – schwer angeknockten Spieler nur eine Durchgangsstation, fast schon lästige Pflicht vor dem großer Partie, dem Spiel aller Spiele am Dienstag gegen Barca, wo man das Wunder wahr machen und das angeknackste Ego aufbauen will.
„Unser Ziel ist fertig, aber wir müssen natürlich spielen. Es ist nicht einfach“, gab Guardiola am Tag vor dem Spiel am 32. und drittletzten Spieltag der Bundesliga zu. Die Meisterschaft? Längst eingetütet. Der Champions-League-Titel? Kaum noch zu schaffen. Nach der letztlich deutlichen 0:3-Pleite im Halbfinal-Hinspiel der Champions League ist die Ernüchterung groß.
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„Wir, der Trainer, der Präsident, der ganze Verein, wir können es nur versuchen. Im April, Mai, Juni, kannst du es nur versuchen. Du spielst gegen große Spieler, den teuersten der Welt – das kann passieren. Wir wollten ein besseres Ergebnis“, sagte Guardiola, der noch zu knabbern hatte an seiner Rückkehr ins ehrwürdige Camp Nou.
Trotzdem folgt nach der (missratenen Kür) in der Königsklasse erst die Liga-Pflicht. Auf B folgt A, nach Barça kommt Augsburg. Und dann folgt eben wieder B – Barcelona. „Wir werden ein bisschen rotieren“, kündigte Guardiola an und gab Auskunft darüber, dass er gegen den FCA dasselbe Personal zur Verfügung habe, wie gegen den FC Barcelona, seine alte Liebe. Heißt: Sebastian Rode fällt mit seinem Gesäß-Muskelfaserriss weiterhin aus, Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba und Holger Badstuber sowieso. Ersatzkeeper Tom Starke wird aber maximal auf der Bank Platz nehmen können.
Ob er sich schon Gedanken über seine Kabinenansprache vor dem Spiel gemacht hat? Was soll er der Mannschaft sagen? Wie sie motivieren? Von „Verletzt euch nicht!“ über „Spielt Euch für Barca warm“ bis hin zu „Zeigt der Welt, dass ihr besser seid, als Messi euch aussehen ließ!“ – alles denkbar. Guardiola ließ durchblicken, dass er das Liga-Spiel aber nicht abschenken werde. „Sie spielen für die Europa League, nächste Woche spielen wir gegen Freiburg, sie spielen für die Bundesliga. Für jeden geht’s um was“, sagte er.
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Augsburg mit Coach Markus Weinzierl kämpfen noch um die Teilnahme am internationalen Geschäft: Der FCA ist mit 43 Punkten Sechster, muss seinen Platz vor Bremen (42), Hoffenheim (41) und dem BVB (40) verteidigen, wobei der siebte Rang aufgrund einer Regeländerung noch reichen würde, sollte der BVB den Pokal nicht holen – der Final-Verlierer muss neuerdings zugunsten des Liga-Siebten passen. „Sie sind schwer einzuschätzen, aber Bayern ist immer der große Favorit“, sagte Weinzierl vor seinem 100. Bundesligaspiel, in dem er womöglich auf Flügelspieler Tobias Werner (Rückenprobleme) verzichten muss. Außerdem: Der vom FC Bayern ausgeliehene Mittelfeldspieler Pierre-Emile Højbjerg laboriert ebenso wie Offensivspieler Dong-Won Ji an muskulären Problemen, beide sind fraglich.
Während die Schwaben nach Europa schielen, ist es bei den Bayern eher andersrum: Kurzer Schwenk in die Bundesliga, bevor sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Königsklasse und die wohl beste Mannschaft des Kontinents richtet. Denn nach A wie Augsburg folgt am Dienstag bekanntlich wieder B wie Barcelona, am Dienstag steigt das Rückspiel in der Allianz Arena. Guardiola zu den Rest-Chancen der Bayern gegen den viermaligen Weltfußballer Lionel Messi und Co.: „Ich bin Realist, aber ich bin auch ein Kämpfer. 3:0 gegen Barcelona wird nicht einfach, aber wir haben noch 90 Minuten.“
Sollte es tatsächlich klappen mit dem Wunder, würde noch ein letztes, absolutes Saison-Highlight folgen. Am 6. Juni in Berlin.