Bayern-Gala gegen Barca - Finale in Sicht!

Mit 4:0 schießt das Team von Jupp Heynckes den FC Barcelona, die beste Mannschaft der Welt, ab. „So einen Abend habe ich noch nie erlebt”, schwärmt der Boss. Bald geht es nach Wembley
von  tbc/ps
Noch ein Spiel – und dann wartet das Finale in London: Bayerns Arjen Robben jubelt.
Noch ein Spiel – und dann wartet das Finale in London: Bayerns Arjen Robben jubelt. © dpa

München - Die Jackpots in den Tippgemeinschaften waren so prall gefüllt wie lange nicht, doch dieses Ergebnis hatten wohl nicht viele auf dem Zettel: Im Halbfinale der Champions League hat der FC Bayern den FC Barcelona mit 4:0 geschlagen und den Katalanen damit die höchste Champions-League-Niederlage seit 1997 zugefügt.

„Schöne heile Welt” stand da auf einem Plakat in der Südkurve – angesichts dieser bewegten Bayern-Zeiten musste man vorab wohl einen Ironieversuch unterstellen. Bodenständig bis konservativ tippte dagegen Ehrenpräsident Franz Beckenbauer: 1:1. Knapp daneben. Macht ja nix.

Im wohl wichtigsten Heimspiel der Saison hatte Bayern-Coach Jupp Heynckes als Mandzukic-Ersatz statt Claudio Pizarro Mario Gomez ins Rennen geschickt; in der Innenverteidigung durfte Jerome Boateng statt Daniel van Buyten ran. Dem eigenen Stil und der eigenen Philosophie treu bleiben hatte Heynckes als Devise gegen die vermeintlich beste Mannschaft der Welt ausgegeben - und: Druck machen! Das beherzigte seine Truppe von Beginn an. Schon nach zwei Minuten lag das 1:0 in der Luft: Javi Martinez schickte Arjen Robben steil in den Strafraum, doch statt in die Mitte zu passen, versuchte es der Holländer selbst und scheiterte an Valdes.

Die Gäste verzeichneten in der Folge zwar bis zu 70 Prozent Ballbesitz, kamen jedoch nie in Sichtweite von Bayern-Keeper Manuel Neuer. Allmählich bekam der deutsche Rekordmeister mehr Zugriff aufs Spiel, auch wenn das gewohnte Kombinationsspiel gegen die früh pressenden Spanier zunächst kaum funktionierte. Eine Flanke sollte dann in Minute 25 die Führung einleiten: Robben flankte auf Dante, der köpfte Richtung Thomas Müller, und der wiederum brachte die Kugel per Kopf und mit etwas Glück im Tor der Gäste unter: 1:0, der erste Schritt Richtung Wembley. Und Messi? War kaum zu sehen, womöglich doch noch nicht ganz fit (siehe Seite 25). Nur einmal in Halbzeit eins musste Dante vor dem Argentinier klären (29.).

Zur Halbzeit zeigte sich der zuvor noch so skeptische Beckenbauer zufrieden mit seinen Roten: „Sie sind zielbewusster, stärker in der Offensive.” Und die hochgelobten Spanier? „Die müssen sie spielen lassen. In ihrer Hälfte können’s zwei Tage lang spielen.” So lange wollten Schweinsteiger & Co. dann doch nicht warten. Gerade mal vier Minuten dauerte es bis zur nächsten Ecke: Robben flankt auf den langen Pfosten, Müller steigt hoch, köpft zur Mitte, wo Mario Gomez, wohl im Abseits stehend, aus einem Meter Entfernung zum 2:0 trifft. Vergeben und vergessen die zwei zuvor angemahnten Handspiele der Spanier im eigenen Strafraum.

Und auch beim dritten Treffer der Bayern meinte es der Schiedsrichter Viktor Kassai (Ungarn) durchaus gut mit den Hausherren. In der 73.Minute zog Robben zum ersten Mal seit der Französischen Revolution beim Dribbling nicht nach innen, sondern ging außen am Gegenspieler vorbei. Diesen sperrte Schlitzohr Müller recht rüde weg, so dass Robben freie Bahn hatte: 3:0 nach 73 Minuten.
Damit nicht genug: Neun Minuten später machten die Herren Ribéry, Alaba und Müller mit dem herrlichen herausgespielten 4:0 die Blamage für die Spanier perfekt. Die späte Rache für das 0:4 vor vier Jahren. „So einen Abend habe ich noch nie erlebt”, schwärmte Boss Karl-Heinz Rummenigge nach dem Spiel. 

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