Bayern: Elf Helden müsst ihr sein

MANCHESTER - In Manchester können sich die Bayern-Stars um Mark van Bommel unsterblich machen.
Mark van Bommel kennt das Gefühl, den Henkelpott in den Himmel heben zu dürfen. Mit Barca gewann der Bayern-Kapitän 2006 die Champions League. Barca war damals freilich Favorit, Bayern kann den totalen Triumph nur schaffen, wenn wirklich alle über sich hinauswachsen, wenn in den Champions-League-Nächten Helden geboren werden.
Diese elf Spieler können heute in Manchester anfangen mit ihrer eigenen Legendenbildung:
Jörg Butt: Etwas unverhofft kommt der Torhüter noch zur größten Chance seiner Karriere. Noch hat Butt keinen einzigen Titel gewonnen. Im Champions-League-Finale war er schon mal: Mit Bayer Leverkusen unterlag er 2002 Real Madrid mit 1:2.
Philipp Lahm: Vor der EM 2008 war er sich beinahe schon mit dem FC Barcelona einig, im Herbst kritisierte er öffentlich die Vereinsphilosophie des FC Bayern und den Trainer. Steht nun vor dem größten Triumph mit Bayern. Muss sich den Tempo-Dribblings von Nani entgegenstemmen.
Martin Demichelis: Der Mann mit der Maske könnte einen ganz persönlichen Triumph feiern, falls er ins Halbfinale kommt. Michael Ballack, der ihm im Länderspiel die fünf Brüche im Gesicht zugefügt und sich laut Demichelis nicht bei ihm entschuldigt hat, ist mit Chelsea schon ausgeschieden.
Daniel van Buyten: Das Old Trafford ist für den Abwehrboss ein besonderes Stadion, ehemaliges Feindesland nämlich: In der Rückrunde 2003/04 war er bei ManUs Stadtrivale Manchester City unter Vertrag. Er machte nur acht Spiele und schied im Achtelfinale des FA-Cup er im Old Trafford aus.
Holger Badstuber: Für den Profi-Novizen sind all die großen Arenen Neuland. Am Mittwoch muss er sich dem Ansturm von ManUs Flügelstürmer Valencia erwehren – und das mit Handicap. Badstuber hat schon zwei Gelbe Karten auf dem Konto.
Mark van Bommel: Auch der Holländer kennt das Old Trafford, allerdings hat er schlechte Erinnerungen: Mit Eindhoven verlor er in der Vorrunde 2000/01 mit 1:3.
Bastian Schweinsteiger: Im Hinspiel wegen einer Sperre nicht dabei, will er nun das Mittelfeld-Spiel der Gastgeber zerstören. 2001 war er noch nicht im Kader, das Halbfinale wäre international sein größter Erfolg. Schweinsteiger mag englische Stadien, findet die Atmosphäre „einzigartig“.
Franck Ribéry: Natürlich gehört auch ManU zu den Klubs, die ihm ein Angebot gemacht haben. Ribérys großes Ziel ist es, einmal den Henkelpott zu gewinnen. Doch warum muss er dafür zu Barca, Real oder ManU wechseln? Mit Bayern ist er nur vier Spiele vom Triumph entfernt.
Arjen Robben: Der Holländer will den Fans auf der Insel etwas beweisen. Mit dem FC Chelsea wurde er in seinen beiden Jahren in London (2004-2006) zwar jeweils Meister, scheiterte in der Champions League aber früh.
Thomas Müller: Für ihn gilt wie für Badstuber: Alles neu, alles einzigartig. Müller wird wieder Kilometerfresser-Arbeit verrichten müssen, seine Läufe bringen dem Rest des Teams Entlastung.
Ivica Olic: Der Kroate sicherte durch den Nachspielzeittreffer letzten Dienstag den Vorsprung fürs Rückspiel. Gewann mit ZSKA Moskau 2005 den Uefa-Cup, nun möchte er an den ganz großen Pott ran. Muss sich als Sturmspitze gegen die Abwehr-Schränke Vidic und Ferdinand behaupten.
Patrick Strasser