Bayern: Der Hort der Glückseligkeit

Die Jahreshauptversammlung des FC Bayern gerät im Audi Dome zur kollektiven Wohlfühlparty – mit Applaus für Schweinsteiger, Lob für Neuer
und ein paar Seitenhieben für Lokalrivale 1860
München - Mit der linken Hand winkte Bastian Schweinsteiger den Mitgliedern im Audi-Dome zu – der rechte Arm steckt ja nach seinem Schlüsselbeinbruch in einer Schutzschlaufe. Der Basketball-Fan kennt die Halle ja bestens, am Freitagabend fand hier erstmals die Jahreshauptversammlung des FC Bayern statt.
Und der Mittelfeldmotor der Elf von Trainer Jupp Heynckes erntete den emotionalsten Applaus, die 3235 anwesenden der mittlerweile 171.345 Mitglieder standen geschlossen auf. „Das haben wir auch schon einmal anders erlebt“, meinte Präsident Uli Hoeneß und erinnerte an 2009, als Schweinsteiger Pfiffe bekommen hatte. Die Versöhnung mit den Fans ist längst erfolgt. „Ich habe ja vor ein paar Monaten gelesen, dass Schweinsteiger nur ein Chefchen ist, mittlerweile ist er zum Super-Chef gereift", lobte ihn der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
Was Schweinsteiger durch konstante Leistungen über Jahre gelungen ist, hat Manuel Neuer in den ersten viereinhalb Monaten geschafft. Allein die Erwähnung seines Namens brachte großen Applaus, vereinzelte Buhrufe gingen unter. Uli Hoeneß war es ein Bedürfnis, sich zum Transfer des Nationaltorhüters, für den er im Frühjahr zum Teil übelst angefeindet wurde, zu äußern. Er rief ins Mikrofon: „Wenn irgendeiner auf der Welt heute noch behauptet, der Transfer von Neuer zum FC Bayern war falsch, der kann das sagen, aber dem rufe ich zu: Der kann zu Hause bleiben! Es tut mir Leid. Manuel Neuer ist der beste Torwart der Welt!“ Szenenapplaus. Hoeneß weiter: „Manuel hat nicht nur gute Fäuste, sondern ein großes Hirn. Hier hat es auch schon Spieler gegeben, die damit nicht voll gesegnet waren..“ Viele Mitglieder standen auf und klatschten.
Zwischendurch gab es Video-Einspieler, dazu ein Bass, der die Getränke im Magen tanzen ließ. Doch für die echte Stimmung sorgte der Präsident – mit ein paar Seitenhieben in Richtung TSV 1860: „Es ist nicht unsere Aufgabe, bei einem Verein den Stecker rauszuziehen. Es ist uns gelungen, das gesamte Geld, das sie uns geschuldet haben, auf die Konten des FC Bayern zurückzuholen. Dieser Verein braucht uns nicht, um den Selbstzerfleischungsprozess zu Ende zu führen.“
Die sportliche Seite ward nicht vergessen. Hoeneß: „Selten war ich so stolz als Präsident wie in diesen Tagen. Selten ist in diesem Verein so gut gearbeitet worden wie derzeit. Der FC Bayern ist ein Hort der Glückseligkeit – und dafür bin ich unglaublich dankbar."