Bayern: Der Fußball-Lehrer und die Profiteure
Podolski, Sosa, Altintop – warum Heynckes diese drei Bayern-Profis täglich besser macht
MÜNCHEN Was macht ein Lehrer, auch ein Fußball-Lehrer (so nennt Uli Hoeneß ja Jupp Heynckes gerne – auch um den Unterschied zu dessen Vorgänger zu verdeutlichen?), wenn seine Schüler nicht parieren? Er korrigiert, wird laut. Etwa in der 63. Minute. Es steht 1:1 bei Cottbus gegen Bayern, die Elf von Trainer Jupp Heynckes bekommt eine Ecke. Da schaltet sich der Coach ein. „Ich habe vor der Ecke gerufen, dass Lukas hin soll, weil Sosa schießen wollte“, erzählte Heynckes später, „von rechts mit rechts. Dabei haben wir das doch trainiert, von rechts mit links.“
Das Ergebnis: Ecke Podolski, Kopf Demichelis, 2:1 für Bayern, 1:0 für Heynckes.
Er ist der Bessermacher. Heynckes arbeitet an und mit jedem Spieler. Er kommt an. Es kommt an. Die AZ zeigt, wer die Profiteure des Vier-Wochen-Trainer sind:
Lukas Podolski: Zwei Beförderungen hat der Aussteiger zum Saisonende (wechselt zurück zum 1. FC Köln) bereits erfahren durch Heynckes, erst wurde er zum neuen Distanz-Freistoßschützen, dann zum Eckenspezialisten. Das gute Gefühl, gebraucht zu werden. „Heynckes tut mir gut“, sagte er, „wenn man weiß, dass man von Anfang an spielt, ist das sehr angenehm. Dann kann man sich austoben und Akzente setzen.“ Und sogar mal wieder ein Tor erzielen. Doch Heynckes mahnt: „Poldi darf man nicht zu viel loben, er muss noch besser werden.“
José Ernesto Sosa: Es war schon sein siebter Einsatz in der Rückrunde, sein fünfter von Beginn an. Doch erst Heynckes war es, der den Argentinier in Cottbus auf seine Lieblingsposition stellte, direkt hinter die Spitzen. Dort zeigte Sosa, wie effektiv und phasenweise brillant sein Spiel sein kann. Kaum ein Fehlpass, in Zweikämpfen behauptet er sich technisch geschickt – als habe er plötzlich, nach knapp zwei Jahren, verstanden, um was es bei Bayern und in der Bundesliga geht. Dabei sollte er in der Winterpause ausgeliehen werden. „Sosa hat ansatzweise gezeigt, warum wir ihn gekauft haben“, sagte Uli Hoeneß, „wenn er so weitermacht, werden wir ihn im Sommer aber sicher nicht hergeben.“
Hamit Altintop: Er ist gesetzt unter Heynckes, zunächst im rechten Mittelfeld, wegen Oddos spielerischen und konditionellen Schwächen künftig wohl als Rechtsverteidiger. Heynckes, der Altintop schon bei Schalke förderte, schätzt den Türken über die Maßen: „Solche Spieler braucht man. Erstens ein Super-Fußballer und zweitens auch physisch unheimlich stark. Hamit ist ein Top-Profi.“
Sie alle danken es dem Coach. Sie müssen aber auch brav zuhören.
ps