Bayern-Coach Heynckes: "Das sind Menschen"

Nach dem 1:1 in Neapel. Bayern-Trainer Heynckes verzeiht Gomez den Fehlschuss. Welche Rolle spielte ein Laser-Pointer.
Neapel - Es wäre der 200. Europacup-Sieg der an Rekorden nicht gerade armen Vereinsgeschichte des FC Bayern gewesen. Er hätte mit drei Treffern zu Alexander Frei vom FC Basel aufschließen können, nur einen Treffer hinter dem aktuellen Champions-League-Top-Scorer Seydou Doumbia von ZSKA Moskau.
Doch es wurde dann ein recht kläglich verschossener Elfmeter. Einer, den der Torwart sogar festhalten konnte. Höchststrafe für den Stürmer! Und was sagt der Trainer zum verschenkten Siegtreffer? „Leute, das sind doch Menschen. Junge Menschen! Wir machen auch mal Fehler! Der Junge hat in den letzten Wochen und Monaten so viel für uns geleistet. Da kann er auch mal einen Elfer verschießen”, sagte Heynckes kurz nach dem Spiel ohne auch nur ein Anzeichen von Groll oder Vorwurf.
Der Bayern-Coach sprach von Mario Gomez. Bundesliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison, Serien-Täter auch in dieser Spielzeit: zehn Treffer in acht Bundesligapartien. Und Häuflein Elend in der 49. Minute. Was war geschehen? Neapels Abwehrspieler Paolo Cannavaro hatte seinen Körper in einen Schuss von Gomez geworfen, der dabei den Unterarm des Italieners traf, woraufhin Schiedsrichter Olegario Benquerenca aus Portugal tatsächlich auf Strafstoß entschied. Sogar Bayern-Caoch Heynckes gab nach der Partie zu: „Normalerweise ist das kein Elfmeter.” Aber was haben wir alle gelernt? Elfmeter ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.
Folglich schnappte sich Bayerns Elfmeterschütze Nummer eins die Kugel: Mario Gomez.
Dann geschah es: Laser-Angriff! Mindestens drei Mal blendete ihn ein unfairer Napoli-Fan mit einem Laser-Pointer, als sich der Stürmer gerade den Ball auf den Elfmeterpunkt legen wollte. Den darauf folgenden Strafstoß schoss der Torjäger so schwach, dass Keeper de Sanctis den Schuss festhalten konnte. Enttäuscht ließ Gomez den Kopf hängen – ungewohnte Bilder. Doch Gomez selbst wollte dem Laser-Pointer nicht die Schuld geben für sein Scheitern. "Der Laser-Pointer war da. Aber das ist kein Grund für eine Ausrede. Ich habe verschossen und gut", sagte Gomez nach dem Spiel auf sky.
Doch nach der Partie war die Stimmung im Bayern-Lager nicht sonderlich gedrückt. Schließlich hatte man ja die Tabellenführung in der Gruppe A souverän verteidigt. Und von den Mannschaftskollegen musste sich der diesmal verhinderte Torjäger Gomez ganz gewiss keine bösen Worte anhören. Der erneut stark aufspielende Toni Kroos meinte gut gelaunt zu Gomez’ Fehlschuss: „Das kann passieren. Einen Elfmeter kann man mal verschießen.”