Bayern, BVB, Leipzig: Der Meister-Dreikampf

Bayern, BVB, Leipzig: In der Liga geht es eng zu wie lange nicht. „Das sind sehr gute Mannschaften“, sagt Heynckes – und kündigt bessere Bayern in 2018 an. Die AZ erklärt, wer im Titelkampf Vorteile hat.  
von  Maximilian Koch
Der Dreikampf um die Meisterschaft: Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang vom BVB (li.), Bayerns Robert Lewandowski und Leipzig-Stürmer Timo Werner.
Der Dreikampf um die Meisterschaft: Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang vom BVB (li.), Bayerns Robert Lewandowski und Leipzig-Stürmer Timo Werner. © firo/Augenklick, dpa, Kollage: AZ

Bayern, BVB, Leipzig: In der Liga geht es eng zu wie lange nicht. „Das sind sehr gute Mannschaften“, sagt Heynckes – und kündigt bessere Bayern in 2018 an. Die AZ erklärt, wer im Titelkampf Vorteile hat.

München - Es gab beim FC Bayern schon viele verrückte Dinge, aber das noch nicht: Ein Schäferhund auf der Meisterfeier? Jupp Heynckes musste bei diesem Gedanken lachen, dann schaute er streng – und zog die Augenbrauen hoch, fast so wie Vorgänger Carlo Ancelotti. Seit der 72-Jährige zurück ist bei den Bayern, scheint ja nichts mehr unmöglich.

Doch die Frage zu seinem geliebten Cando war Heynckes zu weit vorgegriffen. "Tranquillo!", sagte Heynckes – ruhigbleiben, Freunde! Bei aller Hundeliebe: Über die Meisterparty zu sprechen, das verbietet sich aktuell für den Bayern-Coach. "Es sieht so aus, als würde es ein Dreikampf werden", erklärte Heynckes am Freitag vor der Partie beim Hamburger SV (Samstag ab 18.30 Uhr im AZ-Liveticker) auf Nachfrage der AZ.

"Das ist ja das, was die Leute in Deutschland sehen wollen, dass es Spannung gibt, mal wieder einen anderen Meister als den FC Bayern.“ Borussia Dortmund und RB Leipzig seien "sehr gute Mannschaften", so Heynckes weiter, aber seine Bayern würden sich "in den nächsten Wochen steigern. Mit der Vorbereitung auf die Rückrunde kann die Mannschaft noch besser werden." 

Bayern, Dortmund oder Leipzig? Die AZ erklärt, was im Meister-Dreikampf für welches Team spricht.

Die Form 

Dortmund führt die Tabelle mit 19 Punkten vor Bayern (17) und Leipzig (16) an, doch zuletzt gab es Rückschläge. 1:1 in der Champions League gegen Nikosia, zuvor schon das 2:3 zuhause gegen RB. Die Sachsen hingegen sind aktuell das heißeste Team der Liga, ließen dem Dortmund-Coup einen Dreier in der Königsklasse gegen Porto (3:2) folgen.

"Ich habe keine Angst, dass wir auch nur einen Millimeter nachlassen", sagt Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl. Seine Spieler seien "vollgepumpt mit Selbstvertrauen". Hoppla – da ist jemand optimistisch vor den Partien gegen Bayern (25.10. im Pokal, 28.10. in der Liga).

Es dürften zwei Kracher-Spiele werden, schließlich agieren die Bayern unter Heynckes deutlich stärker als in der Ancelotti-Ära. "Wir müssen das auswärts bestätigen, was wir zu Hause geleistet haben", sagte der Trainer-Rückkehrer: "Wir müssen jetzt zeigen, wo wir stehen." Dass der HSV den kleinen Bayern-Lauf mit zwei Siegen gegen Freiburg und Celtic stoppt, ist kaum zu erwarten.

Das Team von Markus Gisdol holte in den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt, ist zudem Lieblingsgegner der Bayern: Gegen den HSV gab es die meisten Punkte (211) und Tore (240). Ach ja: Heynckes gewann sein letztes Duell mit den Norddeutschen im März 2013 mit 9:2.

Die Motivation

"Leipzig hat eine erste kleine Krise zu Saisonbeginn erlebt und jetzt die Wende geschafft", sagt der frühere Bayern-Profi und heutige Sky-Experte Marcell Jansen zur AZ: "Das gibt dir Kraft. Leipzig muss man auf der Rechnung haben, Dortmund auch." Der BVB hat in der Liga einen Traumstart hingelegt, in der Champions League steht das Team von Trainer Peter Bosz hingegen vor dem Aus.

Das könnte sogar zum Vorteil werden, meint Jansen: "Wenn sich Dortmund mit voller Kraft auf die Liga konzentrieren kann, wird es sehr interessant." Für Bayern sollte das Champions-League-Achtelfinale kein Problem sein. Die erfahrene Heynckes-Elf wirkt nach dem Trainerwechsel motivierter.

Die Schlüsselspieler

Klar, die Knipser. Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang (zehn Tore) führt die Schützenliste vor Robert Lewandowski (neun Treffer) an, Leipzigs Timo Werner kommt auf fünf Tore. Der deutsche Nationalstürmer hatte zuletzt wegen Nackenbeschwerden gefehlt, ist nun wieder fit.

Brisant: Auf der Torhüterposition knarzte es zuletzt bei allen drei Meisterkandidaten. Dortmunds Roman Bürki steht nach mehreren Patzern in der Kritik, auch der Leipziger Peter Gulacsi und Bayerns Neuer-Ersatz Sven Ulreich agierten nicht immer glücklich.

Der Trainerfaktor

Neu-Coach Peter Bosz hat in Dortmund nach dem Chaos um Thomas Tuchel für Ruhe gesorgt, sein offensiver Stil begeistert die Fans. Aber: Defensiv wirkt der BVB arg anfällig. Die Leipziger Probleme stellen sich ähnlich dar. Doch auf der Trainerbank sitzt mit Hasenhüttl ein Top-Motivator, ein entscheidender Faktor für den Erfolg.

Und Bayern? "Man merkt, dass das Team unter Heynckes aufblüht", sagt Jansen: "Die Spieler wissen jetzt, dass sie keine Ausreden mehr haben." Sein Tipp: "Bayern bleibt Favorit Nummer eins auf den Titel." Cando sollte sich schon mal bereithalten.

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