Bayern braucht Aufpasser
Willy Sagnol, der Ex-Profi aus Frankreich, stellt Halbfinal-Gegner Olympique Lyon vor. Er warnt Martin Demichelis und Daniel van Buyten vor Stürmerstar Lisandro Lopez – und sieht die Bayern deutlich im Vorteil.
MÜNCHEN Der Mann kommt nicht als Fußballer. Sondern vor allem als Franzose. 14 Monate, nachdem Willy Sagnol an der Säbener Straße sein Karriereende bekannt geben musste, ist er nun als Experte hier. Sagnol referiert über den nächsten Bayern-Gegner: Olympique Lyon.
Dabei hegt der mittlerweile als TV-Experte arbeitende Ex-Bayer wenig Sympathien für den Münchner Halbfinal-Gegner. Sagnol stammt aus St. Etienne, 50 Kilometer entfernt von der Großstadt Lyon. Dort empfindet man für die Lyonnais in etwa so, wie Sechzig-Fans für Bayern-Fans empfinden. Sagnol: „Ich bin kein Freund von Lyon.“ Aber die Mannschaft, die am Mittwoch (20.45 Uhr, Sat 1 und Sky live) mit Bayern um den Finaleinzug streitet, kennt er natürlich sehr gut. Sagnol sagt über:
Das 0:3 im Jahr 2001: „Das berühmte 0:3 in der Zwischenrunde vor neun Jahren in Lyon – ich weiß nicht, ob das für den Titel das entscheidende Spiel war. Wir haben Lyon unterschätzt und dafür bezahlt. Und wir haben damals gesehen, dass man in der Champions League nur mit 100 Prozent etwas gewinnen kann.“
Lyons Torwart Lloris: „In Hugo Lloris hat Lyon einen der besten Torhüter in Europa. Er hat nur Schwächen, wenn er den Ball am Fuß hat. Er ist ein sehr ruhiger Typ, sehr clever, macht kaum Fehler. Ich sehe ihn auf einer Stufe mit Iker Casillas und Gianluigi Buffon.“
Lyons Offensive: „Lyons Star ist Stürmer Lisandro Lopez, ein super Mann. Aufpassen auf ihn! Er ist schnell und klug. Das werden heiße Duelle für Martin Demichelis und Daniel van Buyten. Aber auch Michel Bastos und Sidney Gouvou sind sehr gefährlich. Deshalb sind für mich Demichelis und van Buyten für die Bayern die beiden wichtigsten Spieler in diesem Duell. Wenn sie 180 Minuten konzentriert spielen, wird Bayern weiterkommen.“
Bayerns Chancen: „Das ist der letzte Schritt vor dem Finale. Als Spieler steht man normalerweise nicht jedes Jahr im Endspiel der Champions League. Die Bayern sollten deshalb alles geben für den Verein, für sich – aber auch für den deutschen Fußball. Es wird ganz schwierig gegen Lyon. Und es wird kein Spiel wie gegen den AC Florenz oder Manchester United, wo man fünf oder sechs Tore sieht. Ein 0:0 wäre im Hinspiel deshalb das perfekte Ergebnis. In Lyon könnte es etwas leichter sein, Tore zu schießen, weil Olympique da mehr kommen muss. Der FC Bayern hat in Ribéry, Robben, Olic und Gomez Spieler, die ein Spiel alleine entscheiden können. Und auswärts schießt Bayern immer ein Tor.“
Sein Wunschergebnis: „Ich bin zwar Franzose, aber kein Fan von Lyon, weil mein Klub in Frankreich, AS St. Etienne, der Erzrivale von Lyon ist. Mein Herz kann nicht für Lyon schlagen. Ich drücke Bayern die Daumen.“
Thomas Becker