Bayern-Boss Kahn bestätigt Wechsel - Lewandowski will nochmal nach München kommen

Weltfußballer Robert Lewandowski verlässt den FC Bayern. Vorstandsboss Kahn bestätigte mittlerweile den Wechsel. Das Vormittagstraining wird zur Abschiedsvorstellung und der Pole verspricht, dem FC Bayern noch einmal einen Besuch abzustatten.
von  Christian Kunz, Maximilian Haupt und Robert Semmler, dpa
Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne).
Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne). © Sven Hoppe/dpa

 München - Robert Lewandowski schritt kurz vor seinem bevorstehenden Wechsel zum FC Barcelona nach vielen Umarmungen als Letzter vom Trainingsrasen.

In der Münchner Sonne schwitzte der Weltfußballer am Samstag überraschend nochmal mit seinen Teamkollegen - und nahm nach dem Training Abschied. Die Zeit des Superstürmer beim FC Bayern ist  zu Ende, der Wechsel zum FC Barcelona fix. Das bestätigte Oliver Kahn am Samstag. "Bisher allerdings nur mündlich, das Vertragswerk steht noch aus", so der Bayern-Chef gegenüber der "Bild".

Auch der FC Barcelona hat den Transfer mittlerweile bestätigt. "Der FC Barcelona und Bayern München haben eine Grundsatzeinigung über den Wechsel von Robert Lewandowski erzielt. Sie hängt noch davon ab, dass der Spieler den Medizincheck absolviert und die Verträge unterzeichnet werden", teilte der Club am Samstag auf seiner Internetseite mit. 

Demnach einigte sich der deutsche Rekordmeister, der für den Samstagnachmittag zur Teampräsentation in die Allianz Arena lud, mit den Katalanen auf eine Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro sowie bis zu fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen. Und Lewandowski bekommt seinen Wunsch erfüllt, er will die Katalanen nach der Ära Lionel Messi wieder in glorreiche Zeiten führen.

Lewandowski bekommt Vierjahresvertrag in Spanien

In Barcelona soll der polnische Nationalspieler vier Jahre bleiben. Spekuliert wurde über einen Vierjahresvertrag und einen Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit. Diesen soll er bereits am Sonntag unterschreiben und dann mit der Mannschaft des hoch verschuldeten katalanischen Renommierklubs auf US-Tour gehen – statt mit dem FC Bayern, der am Montag reist.

Lange hatte die Münchner Führung um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic auf die Erfüllung des Vertrags verwiesen - am Ende aber sprachen die hohe Ablöse für einen bald 34 Jahre alten Profi und das eingesparte Megagehalt für einen Transfer. Zwar hatte Kahn bei der Meisterfeier Mitte Mai noch mit einer "Basta"-Ansage einen Verbleib Lewandowskis betont; letztlich trieb er damit den Preis für den Dauer-Torschützenkönig in die Höhe.

Bei der Teampräsentation wird Lewandowski nicht mehr erwartet. Stattdessen werde sich Lewandowski noch am Samstag auf den Weg nach Barcelona machen. Von dort sickerten ähnliche Informationen durch.

Lewandowski will noch mal zu den Bayern zurückkehren

Robert Lewandowski hat nach seiner letzten Trainingseinheit im Bayern-Dress bereits angekündigt, nach seinem Wechsel zum FC Barcelona noch einmal zum FC Bayern zurückzukehren. Er werde sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern richtig verabschieden, sagte der Weltfußballer am Samstag nach dem Training bei Sky. "Ich hatte jetzt auch keine lange Zeit, mich darauf vorzubereiten. Es ging jetzt alles zu schnell, um mich bei allen zu verabschieden", begründete der 33-Jährige sein Vorhaben. Dies werde er nach dem Trainingslager mit den Katalanen machen.

Der deutsche Rekordmeister hatte zuvor bestätigt, dass der Weltfußballer nach Barcelona wechselt. Dort soll er einen Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit unterschreiben, nachdem er seit 2014 für die Bayern gespielt hatte. "Diese acht Jahre waren besonders und das vergisst man nicht. Ich hatte eine tolle Zeit in München", sagte Lewandowski.

Dass er am Samstag noch einmal mit der Mannschaft trainiert hat, sieht er nicht als Problem an. "Ich habe mich heute von den Jungs auf dem Platz verabschiedet. Wegen einer Verletzung im Training habe ich mir keine Gedanken gemacht. Da kann mir auch zuhause was passieren. Ich wollte mich fit halten und habe noch einmal mit den Jungs trainiert", sagte Lewandowski.

Wechsel gut für das Betriebsklima beim FC Bayern

Der Abgang von Lewandowski hatte sich mehr und mehr abgezeichnet. Der Pole selbst hatte seinen Abschied aus München mit immer deutlicheren Worten forciert. Die anfangs noch höflich formulierte Bitte, den Verein verlassen zu können, wich zwischenzeitlich einer unmissverständlichen Forderung. Eine weitere Zusammenarbeit war da nur noch schwer vorstellbar. Für das Betriebsklima ist die geklärte Personalie vor dem Abflug nach Washington auch hilfreich.

"Meine Geschichte mit Bayern ist vorbei" oder "Nach allem, was in den letzten Monaten geschehen ist, kann ich mir eine weitere gute Zusammenarbeit nicht vorstellen", hatte der 33-Jährige gesagt und versucht, seinen Arbeitgeber so zur Freigabe zu drängen. Zuletzt war zwischen den beiden Parteien wieder Ruhe eingekehrt. Lewandowski absolvierte die Trainingseinheiten nach seiner Urlaubsrückkehr zumindest professionell. Doch ihm war der große Wechselwunsch immer wieder anzusehen.

Während sich bei Nationalspieler Serge Gnabry eine Vertragsverlängerung anbahnt, ist die Zeit der Nummer Neun vorbei und es wird zu keiner gemeinsamen Offensive mit Neuzugang Sadio Mané kommen. 

Der siebenmalige Bundesliga-Torschützenkönig Lewandowski, der sich über seiner Ansicht nach fehlende Wertschätzung beklagt hatte, war im Sommer 2014 ablösefrei von Borussia Dortmund an die Säbener Straße gewechselt. Dort wurde er in jedem Jahr deutscher Meister. Einmal gewann er im FCB-Trikot die Champions League, dreimal den DFB-Pokal - zudem sorgte er für zahlreiche Tor-Rekorde.

In der Saison 2020/21 verbesserte Lewandowski die fast ein halbes Jahrhundert als "ewig" geltende Bestmarke von Gerd Müller und erzielte 41 Treffer in einer Spielzeit. Nach Erling Haaland, der von Borussia Dortmund zu Manchester City in die Premier League wechselte, verliert die Bundesliga den größten Topstar.

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