Bayern-Boss in der Trainer-Falle: „Eine Nacht drüber schlafen“

Vor dem Desaster gab Bayern-Boss Rummenigge dem Coach eine Jobgarantie. Jetzt nagen erste Zweifel. Sitzt Klinsmann gegen Frankfurt überhaupt noch auf der Bank?
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Verschnupft nach der leistung der Bayern in Camp Nou: Karl-Heinz Rummenigge
firo/Augenklick Verschnupft nach der leistung der Bayern in Camp Nou: Karl-Heinz Rummenigge

BARCELONA - Vor dem Desaster gab Bayern-Boss Rummenigge dem Coach eine Jobgarantie. Jetzt nagen erste Zweifel. Sitzt Klinsmann gegen Frankfurt überhaupt noch auf der Bank?

Er zögerte, überlegte, suchte offensichtlich die richtigen Worte. Dann sagte Karl-Heinz Rummenigge bedächtig ins Premiere-Mikrofon. „Wir werden heute Abend keine Entscheidungen fällen. Wir werden eine Nacht drüber schlafen – auch wenn ich nicht sicher bin, ob wir überhaupt schlafen können. Dann werden wir die Dinge bewerten – und rational entscheiden, nicht irrational.“

Klar, dass die Frage kommen musste nach dem Trainer, nach Jürgen Klinsmann und seinen Perspektiven beim FC Bayern. Rummenigge, auf der Suche nach dem verbalen Ausweg, wurde leicht grantig. „Ich möchte nicht nach jedem Spiel, nach jeder Niederlage eine Bewertung über den Trainer abgeben“, sagte er. Und versuchte die Aufmerksamkeit auf die nahe Zukunft zu richten, auf Samstag, auf den Bundesliga-Alltag gegen Eintracht Frankfurt. „Da müssen wir die Kurve kriegen, damit wir wenigstens in der Bundesliga die Ziele erreichen, die wir uns gesetzt haben.“

Und schon war er wieder drin in der Trainer-Falle. Sitzt denn Klinsmann gegen Frankfurt überhaupt noch auf der Bank?“, kam prompt die Frage von Premiere-Reporter Jan Henkel. Da antwortete Rummenigge nach einigem Zögern: „Geh’ ich von aus.“ Eine Jobgarantie, die der Ober-Bayer seinem Chefcoach vor der Partie in Barcelona ausgestellt hatte, klingt ganz anders.

Spätestens da wurde klar, warum Rummenigge seine Worte so bedächtig wählte. Er wollte wohl nicht nochmal als Rumpelstilzchen auftreten wie in der letzten Saison, im November 2007, nach dem 2:2 im Uefa-Cup gegen die Bolton Wanderers, als er Trainer Ottmar Hitzfeld wegen dessen Auswechslungen attackierte: „Fußball ist keine Mathematik.“ Und damit Hitzfeld so verletzte, dass dieser beschloss, seinen Vertrag bei Bayern nicht zu verlängern. Diesmal hatte Rummenigge seinen Zorn offensichtlich im Griff. Wohl auch, weil das Experiment mit dem großen Erneuerer Klinsmann vor allem auf seinem Mist gewachsen ist. Immerhin: Franz Beckenbauer, der vor dem Abflug nach Barcelona Klinsmann in Frage gestellt hatte („Am Ende der Saison muss man alles analysieren“), lenkte gestern ein. „Ich denke schon, dass Klinsmann der Aufgabe gewachsen ist.“ Ob er da wieder gegen den Strom schwimmt?

F.M.

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