Bayern-Boss Eberl packt über Tah-Verhandlungen aus und attackiert Leverkusen

München - Der Wechsel-Poker um Jonathan war in diesem Sommer ein großes Thema beim FC Bayern. Mittlerweile ist klar: Der Innenverteidiger wird nicht nach München wechseln. Am Freitag nahm Sportvorstand Max Eberl bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Sonntag, 17.30 Uhr/DAZN und im AZ-Live-Ticker) Stellung zu der Personalie. Bereits am Abend zuvor war durchgesickert, dass es keinen Deal mehr geben würde. Leverkusen hätte so schnell auch keinen Ersatz für Tah gefunden.
"Es wurde so viel darüber geschrieben. Ich habe mir eigentlich geschworen, ich möchte mich gar nicht erklären müssen, was da passiert oder was da nicht passiert ist", leitete Eberl seine Ausführungen ein: "Aber wenn man lange gefühlt durch den Kakao gezogen wird, in ein Licht geschoben wird, was bei Verhandlungen hinter verschlossenen Türen zu passieren hat..."
Eberl bestätigt jüngsten Bayern-Vorstoß bei Tah
Ein deutlicher Angriff gegen Doublesieger Leverkusen. Dann gab Bayerns Sportvorstand Einblicke in die Details der Verhandlungen. "Es ist so, dass Leverkusen uns vor dreieinhalb Wochen eine schriftliche Deadline gesetzt hat. Ich habe Simon Rolfes (Geschäftsführer Sport bei Leverkusen, d.Red.) schriftlich gesagt: ,Simon, danke für die Deadline, danke für den Betrag, den du uns genannt hast. Wir können beides nicht erfüllen.'"
Zudem bestätigte Eberl, dass die Bayern kürzlich nochmal einen Vorstoß bei Leverkusen wegen einer Tah-Verpflichtung gewagt haben. "Natürlich habe ich jetzt noch einmal nachgefragt, falls wir einen Verkauf hätten und nochmal Geld zur Verfügung hätten, ob wir es (Tah-Verpflichtung, d.Red.) dann tun könnten. Die Antwort lautet: Nein, ist man nicht. Und dann ist das auch in Ordnung", sagte der Sportvorstand des Rekordmeisters weiter.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es intern bei Bayern nie die volle Zustimmung für einen Tah-Transfer gab. Daher ist offen, ob der Aufsichtsrat der Verpflichtung überhaupt zugestimmt hätte, wenn es bei Tah ganz konkret geworden wäre.
Max Eberl: So ist der Stand bei Kingsley Coman
Neuzugänge, das stellte Eberl klar, wird es bei Bayern am letzten Tag der Transferperiode nicht mehr geben. Dafür könnten noch Spieler den Rekordmeister verlassen. Einer davon ist Gabriel Vidovic, der vor einer Leihe zu Bundesligist FSV Mainz 05 steht. Die Rheinhessen haben sich zudem eine Kaufoption gesichert, die Bayern ihrerseits wiederum ein Rückkaufsrecht. Dafür soll Vidovic seinen Bayern-Vertrag zunächst bis 2026 verlängern.
Deutlich lukrativer wäre für die Münchner ein Verkauf von Kingsley Coman, an dem Al-Hilal aus Saudi Arabien interessiert ist. Beim Spiel gegen Freiburg am Sonntag wird der Franzose laut Eberl wohl im Kader stehen. "Er hat einen Vertrag bei uns und steht im Kader, wenn er noch da ist. Es gibt keine großen Anzeichen, dass wir mit einem großartig veränderten Kader in die Saison gehen", sagte der Sportvorstand. Bis Dienstag könnte Coman noch nach Saudi-Arabien wechseln, er soll von dieser Aussicht aber nicht zu einhundert Prozent überzeugt sein. Und so könnte Coman letztlich doch beim FC Bayern bleiben.