Bayern bindet Josip Stanisic langfristig: So lösen die Münchner gleich zwei Probleme
München - Am Freitag verkündete der FC Bayern etwas überraschend die Vertragsverlängerung mit Shooting-Star Josip Stanisic. Der Rechtsverteidiger wird bis mindestens 2025 das rote Trikot tragen.
Damit setzen die Münchner ein weiteres Zeichen, dass sie auch in Zukunft auf die eigenen Talente im Nachwuchs vertrauen. Im Falle von Stanisic kam das Vertrauen zwar etwas unverhofft, doch der 21-Jährige hat seine Chance ergriffen. Nun löst er gleich zwei Probleme für die Münchner.
Mehr als nur ein Lückenfüller
Aufgrund der späten Europameisterschaft hatte Julian Nagelsmann zu Saisonbeginn durchaus Probleme, eine passende Abwehrreihe zusammenzustellen. Weil Stanisic im Training und in der Vorbereitung überzeugte, bekam der Youngster im ersten Saisonspiel bei Borussia Mönchengladbach das Vertrauen vom neuen Trainer ausgesprochen. Dabei präsentierte er sich enorm abgeklärt und zeigte keine Nerven, obwohl er erst in seinem zweiten Bundesliga-Spiel überhaupt auf dem Feld stand.
Weil Stamm-Rechtsverteidiger Benjamin Pavard auch in den folgenden Spielen verletzungsbedingt fehlte, spielte sich Stanisic in der Startelf fest. Dabei füllte er nicht nur eine Lücke aus, sondern konnte auch nachhaltig Eindruck hinterlassen: "Er hat seinen Weg gemacht und ist eine tolle Verstärkung", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Zuge der Vertragsverlängerung. Auffällig war hierbei, dass er sich dabei gegen Bouna Sarr und Chris Richards durchsetzen konnte.
Was also mit der Verpflichtung von Sarr und der Rückhol-Aktion von Richards nicht funktionierte, gelang dem jungen Kroaten auf Anhieb: Eine verlässliche Option für rechts hinten zu sein, wenn der verletzungsanfällige Pavard fehlt. Aufgrund seines Alters ist der Entwicklung von Stanisic ohnehin keine Grenzen gesetzt. Zumal der das Vertrauen von Nagelsmann spürt, der ihn auch in Top-Spielen wie gegen Gladbach oder im Supercup gegen Borussia Dortmund ohne Zögern einsetzte.
Stanisic entlastet klammen Geldbeutel
Die Rechtsverteidiger-Position beim deutschen Rekordmeister war in den vergangen Transferperioden stets ein heißes Thema. Aufgrund der Verletzungsanfälligkeit von Pavard und der hohen Belastung sollen "Brazzo" und Co. trotz der Verpflichtung von Sarr auf der Suche nach einem Back-Up gewesen sein, während der Franzose als Verkaufskandidat galt. Da diese Stelle nun mit Stanisic langfristig besetzt ist, können sich die Münchner erstmal zurücklehnen und den von Corona gebeutelten Geldbeutel anderweitig aufwenden.
"Aber klar! Aber wir entscheiden nach sportlichen Kriterien", erklärte Präsident Herbert Hainer vor kurzem über mögliche Investitionen. Offensichtlich konnte Stanisic hier aus sportlicher Sicht überzeugen, dass dem Klub die Vertragsverlängerung aus wirtschaftlicher Sicht wert war. Das eingesparte Geld auf dem Transfermarkt könne dann in andere Bereiche investiert werden: "Wenn dir wegen Corona 150 Millionen Euro an Einnahmen fehlen, schaust du natürlich umso mehr, wie du deine Ausgaben gestaltest", so Hainer.
Ausruhen will sich der kroatische Nationalspieler jedoch noch lange nicht: "Ich möchte dem Verein für das Vertrauen danken. Ich versuche, auf dieser Welle der vergangenen Monate weiter zu schweben", gab sich Stanisic selbst als Ziel aus. "Er drängt sich in jedem Training auf – genau so soll er weitermachen", fügte auch Salihamdzic hinzu. Kann Stanisic den Vertrauensvorschuss zurückzahlen, ist den Münchnern also gleich auf zwei Ebenen geholfen. Am besten schon am Sonntag beim schweren Auswärts-Kracher (15.30 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) beim punktgleichen Bayer Leverkusen.