Bayern auf dünnem Eis

Und das vor den Englischen Wochen! Beim FC Bayern wird das Personal knapp: Coach Heynckes hat für drei Bewerbe nur 14 Spieler, die im Spiel-Rhythmus sind.
von  Thomas Becker
„Keine gute Bank“, meinte Franck Ribéry: Danijel Pranjic, Breno, Luiz Gustavo und Ivica Olic (v.l.) auf dem Weg zur Arbeit.
„Keine gute Bank“, meinte Franck Ribéry: Danijel Pranjic, Breno, Luiz Gustavo und Ivica Olic (v.l.) auf dem Weg zur Arbeit. © Rauchensteiner

Und das vor den Englischen Wochen: Beim FC  Bayern München wird das Personal knapp: Coach Jupp Heynckes hat für drei Bewerbe nur 14 Spieler, die im Spiel-Rhythmus sind.

München - Die schlimmste Kälte ist vorbei, aber so banale Dinge wie Husten, Schnupfen oder Heiserkeit sind beim FC Bayern derzeit tabu. Schon der Ausfall von Daniel van Buyten, der am Dienstag das reife Fußballalter von 34 Jahren erreichte, wirbelte den Kader des Rekordmeisters zuletzt arg durcheinander. Sehr viel mehr darf nicht passieren, denn regelmäßig im Spielbetrieb sind nur 14 Feldspieler - dünnes Eis für ein Team, das das Triple anpeilt.

Vergangene Woche hatte Franck Ribéry mit deutlichen Worten auf die dünne Spielerdecke hingewiesen und geklagt: „Wir haben keine richtig gute zweite Mannschaft, keine gute Bank.“ 20 Feldspieler umfasst der Profikader des FC Bayern, wobei Daniel van Buyten mit seinem gebrochenen Fuß erst mal bis irgendwann im März ausfällt. Bleiben 19. Doch das Quintett Breno, Diego Contento, Takashi Usami, Danijel Pranjic und Nils Petersen kommt bislang gemeinsam auf 15 Teilzeit-Einsätze in der Liga. Bleiben also gerade mal 14 Kicker, die einigermaßen im Spiel-Rhythmus sind. Transferkrösus VfL Wolfsburg beschäftigt derzeit insgesamt 38 Angestellte im gehobenen spielenden Dienst.

Der FC Bayern ist einer der wenigen Bundesligaklubs, der in der Winterpause auf Transfers verzichtete. Die wechselwilligen Kroaten Ivica Olic und Danijel Pranjic wurden zum Bleiben verdonnert, kein Neuling verstärkte die Rumpftruppe, die nun vor einer Serie von Englischen Wochen steht, während der aus der Königsklasse bereits ausgeschiedene Titelverteidiger Borussia Dortmund (22 Feldspieler) unter der Woche Kräfte sammeln kann.

Bayern-Coach Jupp Heynckes verteidigt seine Null-Transfer-Politik, die fast an Louis van Gaals Einkaufsverzicht im Sommer vor zwei Jahren erinnert. Heynckes argumentiert, in der kurzen Transferphase im Winter sei es schwer, „Spieler zu finden, die uns perspektivisch weiterhelfen. Alles andere halte ich für Aktionismus“, so Heynckes: „Transfers muss man vorbereiten. Ich halte nichts von Schnellschüssen."

Nachdem die Konkurrenz aus Dortmund den Bayern schon den aktuellen Überflieger Marco Reus vor der Nase weg schnappte, soll im Sommer nun der Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri vom FC Basel kommen - ein offensiver Mittelfeldspieler. Dabei hat Bayern so viele hochklassige offensive Mittelfeldspieler, dass ihr bester offensiver Mittelfeldspieler seit einer Weile schon defensiver Mittelfeldspieler spielen muss: Toni Kroos. Ein Außenverteidiger von internationalem Format täte dagegen wohl eher Not.

Bis zum Sommer gilt also: alle schön gesund bleiben!

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