Bayern auf der Wiesn: Die üblichen Verdächtigen

Der FC Bayern feiert seinen neuen Startrekord standesgemäß – auf der Wiesn. Müller kommt mit Veilchen, Schweinsteiger macht Späßchen. Nur Hoeneß mosert...
Florian Bogner |
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Der FC Bayern feiert seinen neuen Startrekord standesgemäß – auf der Wiesn. Müller kommt mit Veilchen, Schweinsteiger macht Späßchen. Nur Hoeneß mosert - weil er nicht dabei sein konnte?

München - Schöne Wiesn-Fotos von Thomas Müller? Vergesst es, dachten sich die Herren Mario Mandzukic und Petrus. Ersterer hatte Müller beim 2:0-Arbeitssieg gegen 1899 Hoffenheim derart unglücklich bei einem Kopfballduell mit dem Ellenbogen traktiert, dass sein Kollege dabei einen bösen Kratzer an der Nase und ein blaues Auge davontrug – bläd g’laffa, wie man in Bayern sagt.

"Muss ich wohl mit Sonnenbrille zur Wiesn“, sagte Müller vor dem offiziellen Lederhosn-und-Maßkrug-Termin am Sonntag in Michael Käfers Wiesnschänke. Aus der Sonnenbrille wurde letztlich aber auch nichts, weil der Wettergott zum Wiesnabschluss Regen schickte.

Egal, Müller grinste halt mit Veilchen in die Kameras. Bastian Schweinsteigers Freundin Sarah Brandner schützte ihre blonden Haare mit einem schwarzen Schal vor dem Nass, Philipp Lahm trug wie Toni Kroos erneut einen breitkrempigen Trachtenhut. An der guten Laune änderte das Wetter nichts – dem besten Saisonstart aller Zeiten (7 Siege in Serie, 21 Punkte, 21:2 Tore) sei Dank.

"Es gab auch mal Zeiten, wo wir nicht so glücklich zur Wiesn gegangen sind“, erinnerte sich Schweinsteiger nach dem 2:0 über Hoffenheim. Oder gar nicht, so wie 2010, als der Besuch wegen schlechter Leistungen unter Louis van Gaal – und mieser Laune – abgesagt wurde. Diesmal wurde es jedoch "in guter Tag“, wie es Franck Ribéry, seines Zeichens Matchwinner, formulierte.

Dessen Wochenende stand sowieso unter dem Roberto-Blanco-Motto: Ein bisschen Spaß muss sein. Erst spielte er 1899 schwindelig („Es ist gut, wenn ich Spaß habe!“), schoss seinen ersten Doppelpack (19., 48.) seit Februar. Tags drauf kam er dann königlich gut gelaunt auf die Wiesn, mit Söhnchen Saif auf dem Arm und dem rotweiß-karierten Hemd lässig aus der Lederhosn hängend.

Heynckes’ Lobeshymne klang da noch nach. "Ribéry hat ein überragendes Spiel gemacht. Nicht nur wegen der beiden Tore, sondern, weil er auch nach hinten gearbeitet und Bälle erkämpft hat.“ Den "perfekten Fußball“ gäbe es zwar nicht, meinte Lahm, "aber wir haben diesmal über 90 Minuten keine Torchance zugelassen.“ Wichtig, nach dem Betriebsunfall in Minsk, gegen Borisov.

Die Bayern hatten sich so optimale Voraussetzungen "für ein geselliges Beisammensein“ auf der Wiesn geschaffen, wie Toni Kroos sagte: "Da werden die üblichen Verdächtigen wieder zuschlagen.“ Und sie schlugen zu: Sie aßen, lachten, Schweinsteiger machte Blödsinn mit der Kamera eines Fotografen. Auch die ein oder andere Maß floss in die Tabellenführer rein. Ribéry trank allerdings trotz Champagnerlaune nur „Apfelschorle, das ist besser für mich“. Außerdem ist der Mann Moslem.

Leicht beunruhigend ist derzeit nur der Blick in die Geschichtsbücher: Denn wann immer eine Mannschaft mit sieben Siegen startete (Bayern 1995, Kaiserslautern 2001, Mainz 2010) – wurde Dortmund Meister. "Aber was ist, wenn wir auch das achte gewinnen?“, meinte Trainer Jupp Heynckes schlau.

Präsident Uli Hoeneß fand dagegen überhaupt keinen Gefallen an solchen Statistiken. "Ihr alle schaut immer nur in eure Computer rein“, schnauzte er am Samstag die Journalisten an. "Was nutzt mir der beste Start der Geschichte, wenn wir am Ende nicht Meister werden?“

Ihn interessiere "nur die Differenz zwischen Platz eins und zwei“, das allein sei Maßstab für seine Laune: "Hört's auf mit dem Käse, schaut's auf die Tabelle und dann wisst ihr, wie es uns geht.“

Wieso Hoeneß so miesepetrig war? Vielleicht weil er nicht mit auf die Wiesn durfte. Er musste mit Adidas-Boss und Bayern-Aufsichtsratmitglied Herbert Hainer einen Auslandstermin wahrnehmen. In Russland. Bläd g’laffa, könnte man auch sagen.

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