Bayern an der Tabellenspitze: Frisches Blut, alte Schule

Die Bayern schießen sich gegen Fürth an die Tabellenspitze – obwohl sie anfangs in frühere Spielmuster fallen. „Dass wir einen breiteren Kader haben, macht sich bemerkbar”, sagt Lahm.
von  P. Strasser
Mit fünf Treffern führt Mario Mandzukic vom FC Bayern die Torschützenliste der Bundesliga an. Das Verhältnis zu Mario Gomez ist dadurch nicht gestört.
Mit fünf Treffern führt Mario Mandzukic vom FC Bayern die Torschützenliste der Bundesliga an. Das Verhältnis zu Mario Gomez ist dadurch nicht gestört. © firo/augenklick

Die Bayern schießen sich gegen Fürth mit 3:0 an die Tabellenspitze – obwohl sie anfangs in frühere Spielmuster fallen. „Dass wir einen breiteren Kader haben, macht sich bemerkbar”, sagt Lahm

MÜNCHEN 3:0 statt 0:1 – das macht den Stimmungsunterschied. Klar, letztes Jahr hieß der Bayern-Gegner zum Bundesliga-Start Mönchengladbach und nicht Fürth. Und dennoch wurden die Bayern beim Aufsteiger selbst zum Aufsteiger. Tabellenführer! Mehr Tore geschossen als Dortmund, weniger kassiert. Das verschafft kein großes Polster, aber Genugtuung.

„Im Fernduell mit Dortmund sind wir vorne – unser Torverhältnis ist besser. Jetzt müssen wir nicht jeden Tag in den Gazetten lesen, dass wir dem BVB wieder hinterherlaufen”, sagte Thomas Müller bei „Liga total!”. Am letzten Januar-Wochenende dieses Jahr war man zuletzt ganz oben in der Tabelle, vier Tore besser als Dortmund – danach ging’s runter. Und nicht wieder rauf.

„Die Bayern haben mit der Minimax-Theorie gespielt: minimaler Aufwand, maximaler Ertrag – so kennen wir sie.” Die Analyse stammte von Bayerns Präsidenten, dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Der Mann ist Ingolstadt-Fan, schaut sich natürlich auch die Bayern gerne mal an. Seehofer hat die aktuelle Mischung erkannt: Ein wenig Old School mit neuen Kräften. Frisches Blut, alte Schule – das sind die neuen Bayern.

„Keine Überraschungsmomente, keine Tempowechsel”, analysierte Trainer Jupp Heynckes die erste Halbzeit. Da stand es 1:0, dank Müllers Gespür für Abstauber. Ansonsten? Viel Leerlauf, ein Spielaufbau ohne Ideen gegen tapfer verteidigende Greuther. Es steckte noch viel Ballbesitz-Fußball á la van Gaal und das typische Tempo-Verschleppen in der Truppe. Dennoch:

Die AZ erklärt, warum es was werden könnte – mit der Verteidigung der Tabellenführung an den nächsten 33 Spieltagen.

DIE NEUEN Sie lockern auf, bringen neue Impulse. Mittelstürmer Mario Mandzukic, der Gomez-Ersatz, erhöhte mit seinem vierten Treffer im dritten Pflichtspiel auf 2:0. Der Kroate steht oft richtig, geht weite Wege, bietet sich an. Hat er sich müde gelaufen, kommt Claudio Pizarro, der alte Fuchs. Einen soliden Innenverteidiger gibt der Brasilianer Dante ab und Xherdan Shaqiri, in Regensburg Mann des Spiels, musste laut Heynckes feststellen, „dass es etwas anderes ist, in der Bundesliga zu spielen”. Sein Kreativ- und Überraschungspotenzial ist jedoch immens. Eine Bereicherung.

MEHR FLEXIBILITÄT Franck Ribéry fehlte erkältet, Shaqiri ersetzte ihn. Badstuber wurde zum Linksverteidiger abkommandiert, weil neben Alaba und Contento auch noch Can ausfiel. „Dass wir einen breiteren und besseren Kader haben als vergangene Saison, das macht sich jetzt schon bemerkbar", sagte Kapitän Lahm. Torhüter Neuer sah eine „Bayern-Maschine”, die „schon ordentlich geölt” sei.

MEHR VARIANTEN In Fürth ließ Heynckes seine Offensive rotieren – auf dem Platz. Das Trio Robben-Müller-Shaqiri wechselte die Seiten und die Positionen. Kein stures Kleben an Linien – ein Fortschritt. Verwirrung als Schlachtplan. Müller glaubt, „dass im Vergleich zum letzten Jahr das Quäntchen wieder da ist.” Er sprach nicht vom Glück. 

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