Bayerischer Zentralismus: Welche Rolle übernimmt Thomas Müller beim FC Bayern?

Thomas Müller hat in Ancelottis Spiel-System noch nicht die passende Rolle gefunden. Jetzt fordert Sturm-Kollege Robert Lewandowski: „Die Position hinter mir ist die beste für ihn, ganz sicher“.
Maximilian Koch |
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„Er findet immer eine Position auf dem Platz“, sagt Trainer Carlo Ancelotti über Thomas Müller (M.), hier gegen Arjen Robben.
dpa „Er findet immer eine Position auf dem Platz“, sagt Trainer Carlo Ancelotti über Thomas Müller (M.), hier gegen Arjen Robben.

Doha - Irgendwann will Xabi Alonso selber Coach werden, aber auf diese Trainerfrage antworten? Viel zu heikel. Auf welcher Position er denn Thomas Müller aufstellen würde, wird der spanische Weltmeister am Freitag gefragt – und Alonso windet sich so elegant aus der Situation wie sonst auch auf dem Platz. „Es kommt immer auf den Gegner an, auf das Spiel“, sagt er. Und grinst.

Doch nicht jeder Star bleibt im Fall Müller derart diplomatisch. Robert Lewandowski etwa hat eine sehr klare Meinung, wenn es um die Rolle des Bayern-Angreifers geht: Müller auf die Zehn! So kann man Lewandowskis Aussagen übersetzen. „Die Position hinter mir ist die beste für ihn, ganz sicher“, sagt der Torjäger über seinen Sturmpartner. „Thomas ist am besten, wenn er den freien Raum suchen kann, wenn er von der zentralen Position auf die Außen ausweicht.“

Der FC Bayern in Doha: Immer was zu lachen

Ein gut gemeinter Rat an Trainer Carlo Ancelotti in dieser Frage von bayerischem Zentralismus? Klingt so. Zumal Lewandowski darauf hinweist, dass Thiago, der zuletzt die Zehnerposition im 4-2-3-1-System einnahm, „auch auf der Acht spielen kann“. Also etwas hinter Müller, anstelle von Arturo Vidal oder Xabi Alonso.

Müller will hinter Lewandowski

Dass Müller selbst am liebsten zentral spielt, ist kein Geheimnis. „Ich brauche Spieler um mich herum, mit denen ich kombinieren kann“, erklärt er in Doha, „denen ich mit Läufen die Räume frei mache. Dann kann ich meine beste Leistung bringen.“ Aus seiner Sicht sei es auch für Lewandowski „leichter“, wenn er hinter ihm spiele, meint Müller: „Es ist für den Gegner immer schwerer, zwei Stürmer zu verteidigen.“

Doch was denkt Ancelotti? Hat er – wie Lothar Matthäus in der „Sport Bild“ behauptet – sogar gar keinen Platz für Müller? Zieht er den gegen Leipzig überragenden Thiago also Müller als Zehner vor? Im Trainingslager macht der Coach jedenfalls deutlich, dass er hinter dem kriselnden Weltmeister steht. „Ich habe oft gesagt, dass Thomas sehr intelligent ist, er findet immer eine Position auf dem Platz.“ In der Rückrunde, so Ancelotti, werde Müller „viele Spiele machen“.

Und auch viele Tore schießen? Das war ja das Hauptproblem im vergangenen Halbjahr. Bei der EM blieb Müller komplett ohne Tor, in dieser Hinrunde im Bayern-Dress traf er nur viermal, lediglich einmal in der Bundesliga. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison hatte Müller 32 Treffer erzielt. „Ich hätte mir das eine oder andere Tor mehr gewünscht“, sagt er nun: „Da erwarte ich natürlich mehr von mir, was den Torerfolg betrifft.“

Schock für FC Bayern: Thiago muss abreisen

Die Stimmung ist trotzdem gut beim Weltmeister in diesen Tagen von Doha. Er scherzt im Training wie gewohnt mit den Kollegen, zieht Co-Trainer Hermann Gerland auf, trifft sich mit Joshua Kimmich und Mats Hummels nach den Einheiten zum Lattenschießen. „Thomas hat nie schlechte Laune“, sagt Lewandowski.

EM-Halbfinale: „Da war mehr drin.“

Obwohl das Jahr 2016, speziell dessen zweite Hälfte, nicht gut für ihn verlaufen ist. „Es war ein schönes Jahr“, sagt Müller aber, er verweist auf den Double-Sieg der Bayern und das EM-Halbfinale in Frankreich. „Da“, gibt er zu, „war mehr drin.“ Das gilt speziell für ihn persönlich. Viele im Klub, auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, halten den verschossenen Elfmeter im Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid für den Auslöser der Müller-Krise. „Da hat er zum ersten Mal gespürt, was es heißt, in einem wichtigen Spiel eine persönliche Niederlage zu erleiden“, sagte Hoeneß bei Sky.

Vorbei, vergessen, 2017 soll wieder Müllers Jahr werden, auch dank der Systemumstellung von Ancelotti. „Wir fühlen uns einen Tick wohler im 4-2-3-1“, sagt Müller. Besonders er – wenn er denn als hängende Spitze spielen darf. „Die Rückrunde wird viel besser für ihn“, glaubt Lewandowski. „Thomas wird so viele Tore wie früher schießen.“ Beim Trainer Lewandowski wäre Müller auf jeden Fall gesetzt.

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