Bayerische Rachegelüste - aber die Bilanz gegen Augsburg macht Sorgen

München - Dieses 0:1 vor der Länderspielpause im September, das Trainer Julian Nagelsmann kurzzeitig verzweifeln ließ und den FC Bayern in eine Krise stürzte, hat bei den Münchnern niemand vergessen. In der 2. Runde des DFB-Pokals beim FC Augsburg (20.45 Uhr/ZDF, Sky und im AZ-Liveticker) geht es deshalb um Wiedergutmachung.
Oder, wie es Noussair Mazraoui noch etwas drastischer formulierte: "Es ist Zeit für Rache. Was wir verbessern müssen, ist ganz einfach: Wir müssen gewinnen!"
Doch so simpel wird es wohl nicht werden, denn: Der FCA hat sich in der jüngeren Vergangenheit als bayerischer Angstgegner erwiesen. Von den vergangenen vier Liga-Partien in Augsburg gewann Bayern nur eine, zuletzt gab es zwei Pleiten in Serie. "Warum kein drittes Mal?", fragte Augsburg-Coach Enrico Maaßen frech.
In den vergangenen Jahren schied Bayern in der zweiten Runde aus
Er glaube aber schon, so Maaßen weiter, "dass die Antennen bei den Bayern gespitzt sind. Das hat ihnen wehgetan, dass wir das Spiel in der Bundesliga gewonnen haben." Mehr als zwei Auswärtsniederlagen nacheinander bei einem Gegner kassierten die Münchner übrigens zuletzt bei Paris Saint-Germain (vier von 1994 bis 2017).
Kein Wunder, dass es nun bayerische Rachegelüste gibt. Aber Vorsicht: Die zweite Runde des DFB-Pokals ruft bei den Münchnern schlechte Erinnerungen hervor: 2020/21 kam das Aus bei Zweitligist Holstein Kiel, 2021/22 strafte Borussia Mönchengladbach das Nagelsmann-Team mit 5:0 ab.
Und diesmal? "Grundsätzlich ist es natürlich ein Thema, dass wir keinesfalls ein drittes Mal ausscheiden wollen. Das sollte uns nicht passieren", sagte Nagelsmann und stellte klar: "Wir haben die Ambitionen, den DFB-Pokal zu gewinnen." Erst recht nach den forschen Aussagen von Vorstandschef Oliver Kahn, der sich die beiden Finals im Pokal und in der Champions League bereits "rot markiert" hat in seinem Kalender.
Neuer fällt in Augsburg aus, Müller vor Rückkehr
Abwehrstar Matthijs de Ligt sprach daher von einem "sehr, sehr wichtigen Spiel für uns", eine Niederlage würde den jüngsten Aufwärtstrend mit vier Siegen aus den vergangenen fünf Partien abrupt beenden - und Trainer wie Mannschaft wieder gehörig unter Druck setzen.
Personell ist die Lage bei Bayern nicht ideal. Neben Leroy Sané fällt auch Kapitän Manuel Neuer aus. "Es ist ein bisschen eine Gratwanderung", erklärte Nagelsmann: "Es ist nach wie vor so, dass er Schmerzen hat. Da ist jetzt mal das Wochenende mit Hoffenheim angepeilt." Neuer, der von Sven Ulreich vertreten wird, hatte wegen einer Schulterverletzung bereits den Sieg gegen Freiburg sowie das Champions-League-Duell mit Pilsen verpasst. Thomas Müller, der zuletzt wegen Rückenschmerzen pausieren musste, steht wieder im Kader.
Bei Mazraoui (muskuläre Probleme), Bayerns Einpeitscher für die Revanche, ist ein Einsatz unwahrscheinlich.