Bayerische Ouvertüren

Bremen - Die Bundesliga als weltweite Show: In über 200 Länder wurde das Eröffnungsspiel der 61. Saison zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern übertragen, 14-TV-Teams waren angemeldet, 350 Journalisten akkreditiert. Zum insgesamt 16. Mal und zum elften Mal nacheinander eröffneten die Münchner als amtierende Meister die neue Spielzeit (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war die Partie in Bremen nicht angepfiffen).
2002 wurde von der DFL ein Eröffnungsspiel eingeführt - jeweils mit Beteiligung des Champions. Ob der Meister der Vorsaison dabei zu Hause oder auswärts antritt, ist seit 2017 nicht mehr festgeschrieben. Noch nie hat der Titelverteidiger bei der Saison-Ouvertüre verloren.
Die Bayern-Bilanz bei diesen 15 Teilnahmen: zwölf Siege und drei Unentschieden. Auch die Paarung Bayern gegen Bremen gab es schon einmal: 2016 überfuhren die Münchner in der Allianz Arena die Werderaner mit 6:0, dabei erzielte Robert Lewandowski einen Dreierpack.
Welche der 15 ungeschlagenen Bayern-Opener blieben besonders in Erinnerung? Hier eine AZ-Auswahl von sechs Partien als Gedächtnisstütze:
2003 - 3:1 gegen Eintracht Frankfurt: Für Bayern war es eine Premiere, da ein Jahr zuvor Borussia Dortmund und Hertha BSC (2:2) die Eröffnungsspiel-Pioniere waren. Zu Gast im Olympiastadion war Aufsteiger Frankfurt. Für die Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld trafen der Brasilianer Zé Roberto, der ehemalige Sportvorstand Hasan Salihamidzic sowie Claudio Pizarro - eine einseitige Sache, zur Pause war die Partie entschieden. Für die Eintracht, gecoacht von Willi Reimann, traf Ervin Skela.
2005 - 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach: Alles neu in Fröttmaning. Im ersten Bundesliga-Spiel nach dem Umzug in die für die WM 2006 gebaute Allianz Arena fieselten die Bayern unter Trainer Felix Magath, der in der Saison zuvor das Double gewonnen hatte, die Fohlen ab.
Das allererste Bundesliga-Tor in der Arena erzielte dann ein Brite, Bayerns Mittelfeld-Renner Owen Hargreaves. In den letzten zehn Minuten legte das niederländische Phantom Roy Makaay zwei Treffer nach - fertig war das 3:0 gegen das Team von Coach Horst Köppel.
2013 - 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach: Nach dem Triple-Triumph unter Jupp Heynckes sollte es Star-Trainer Pep Guardiola richten. Bei seinem Bundesliga-Debüt schien das Duell mit der Borussia, gecoacht von Lucien Favre, bereits nach 16 Minuten durch die Treffer der Wembley-Helden Arjen Robben und Mario Mandzukic entschieden.
Doch Bayerns Dante machte die Sache per Eigentor kurz vor der Pause noch mal spannend, ehe David Alaba einen Hand-Elfmeter zum Endstand verwandelte (69.). Kurios: Eine Minute zuvor hatte Thomas Müller einen Elfer gegen Marc-André ter Stegen verschossen.
2015 - 5:0 gegen den Hamburger SV: Im dritten - und letzten - Jahr unter Guardiola war der HSV chancenlos. Zur Pause allerdings führten die Bayern durch ein Kopfballtor von Medhi Benatia nur mit 1:0, in der zweiten Halbzeit erhöhten dann Urgestein Thomas Müller (2), Robert Lewandowski und Douglas Costa auf 5:0 - der bis dahin höchste Sieg bei der Liga-Eröffnung. Ein Jahr später besiegte Bayern Werder Bremen mit 6:0.
2020 - 8:0 gegen den FC Schalke: Beim ultimativen Rekord-Sieg eines Liga-Openers waren wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer erlaubt. Unter Trainer Hansi Flick traf Flügelspieler Serge Gnabry für den Triple-Champion drei Mal. Gegen den späteren Absteiger trafen zudem Talent Jamal Musiala, Neuzugang Leroy Sané, Thomas Müller und - natürlich - Robert Lewandowski.
2022 - 6:1 bei Eintracht Frankfurt: Meistertrainer Julian Nagelsmann schockte die Liga und Frankfurts Europa-League-Sieger samt Erfolgstrainer Oliver Glasner mit einem Kantersieg. Zur Pause stand es bereits 5:0, neben Joshua Kimmich, Benjamin Pavard, Jamal Musiala (erzielte auch den 6:1-Endstand) und Serge Gnabry traf auch ein gewisser Sadio Mané, damals als prominentester Liga-Neuzugang gefeiert. So schnell vergeht der Ruhm der Welt.
Nach einer enttäuschenden Saison wechselte der Senegalese vor knapp drei Wochen nach Saudi-Arabien.