Bayen-Gala gegen Paris Saint-Germain: Eric-Maxim Choupo-Moting und der Meilenstein

München - Ein echtes K.o.-Spiel ohne Robert Lewandowski? Geht sehr wohl! Die Bayern haben in dieser Saison einen Mittelstürmer entdeckt, der bereits seit 2020 im Kader war: Eric-Maxim Choupo-Moting, zuvor zwei Jahre beim Gegner in diesem Achtelfinal-Rückspiel des FC Bayern München, bei Paris St.-Germain. Der gebürtige Hamburger machte im Münchner Dauerregen das 1:0 gegen die Weltauswahl-Truppe von PSG.
Das 2:0 von Serge Gnabry (89.) war die Krone auf dem souveränen Einzug ins Viertelfinale der Champions League.
Von purem Stolz erfüllt trat Trainer Julian Nagelsmann nach Abpfiff vors DAZN-Mikrofon: "Wir hatten gute Ballgewinne und haben mit Ball besser gespielt, wir waren klar besser als der Gegner und haben verdient gewonnen."
FC Bayern hat dem maximalen Druck standgehalten
Was für eine Freude, welch Erleichterung über diesen Coup. Bei Bayern kennt man die Zuspitzung einer Saison auf dieses Nadelöhr, diese eine Europacup-Nacht seit Jahrzehnten, für Nagelsmann war es in seinem zweiten Amtsjahr das Spiel schlechthin. Wohl und Wehe einer Spielzeit entscheidet sich an einem Abend, der zukunftsweisend wie kein zweiter ist – mit anderen Worten: Maximaler Druck – und sie haben standgehalten.
Ausgerechnet Oliver Kahn, einst als Torwart der personifizierte Druck, drehte den Spieß vor Anpfiff bei DAZN um, meinte: "Der Druck ist so groß, dass du ihn gar nicht mehr spürst." Nagelsmann, der letzte Saison den Villarreal-Unfall, das überraschende Aus im Viertelfinale gegen den spanischen Underdog verdauen musste, weiß um die Fallhöhe samt den Konsequenzen: "Wenn man als FC Bayern früh ausscheidet, ist es immer beschissen." Nun hat auch er mal Ruhe. Ein Sieg, der endlich mal kein flüchtiges Glück darstellt.
FC Bayern mit Stanisic, aber ohne Offensiv-Trio
Die Bayern mit derselben Aufstellung wie am Samstag beim 2:1 in Stuttgart, der Generalprobe – wenn auch gegen ein ganz anderes Kaliber. Gegen Messi, Mbappé & Co. bot Nagelsmann eine Dreierkette mit Josip Stanisic, Dayot Upamecano und Matthijs de Ligt (Benjamin Pavard fehlte wegen seiner Gelb-Rot aus dem Hinspiel) auf. Zunächst nur Zuschauer: das zuletzt so matte Offensiv-Trio Leroy Sané, Serge Gnabry und Sadio Mané.
Die Münchner bemühten sich trotz des 1:0 aus dem Hinspiel im Rücken um Sicherheit, riskierten eher wenig. Ein sicherer Aufbau, vorsichtiges Spiel nach vorne. PSG musste ja, Bayern erstmal nicht. Hüben und drüben die Nervosität als zwölfter Mann.
Die beste Chance in Hälfte eins entstand aus einem dicken Patzer von Bayern-Torhüter Yann Sommer, der den Ball im Strafraum nicht rausschlug, sondern gegen Hakimi verdaddelte. Vitinha kam zum Schuss aufs leere Tor, mit einer Spring-ins-Feld-Grätsche rettete de Ligt auf der Linie (38.) und feierte seine Tat noch an Ort und Stelle. Nagelsmann lobte hinterher: "Matthijs liebt verteidigen, das war eine unfassbare Aktion."
Im Unterrang sprang auch der verletzte Kapitän Manuel Neuer auf. Erstmals seit seinem Unterschenkelbruch wieder im Stadion nahm er seine Sitznachbarn Pavard und Lucas Hernández in den Arm. Zupacken kann er schon wieder.
Prämie von 10,6 Millionen Euro für den FC Bayern
0:0 zur Pause. Man spürte: das vorsichtige Taktieren liegt diesen Bayern nicht. Nach dem Seitenwechsel agierten sie mutiger und zielstrebiger nach vorne bis der Ball drin war: Bei einer Flanke aus dem linken Halbfeld köpft Choupo-Moting ein – abgepfiffen, weil Thomas Müller im passiven Abseits gestanden und PSG-Keeper Donnarumma irritiert hatte (52.).
Neun Minuten später die reguläre Führung. Nach einem Pressing-Ballgewinn durch Müller und Goretzka legte dieser den Ball cool und clever rüber zu Choupo-Moting, der zum 1:0 einschob (61.). Das vierte Champions-League-Tor des Mittelstürmers in dieser Saison, dessen Vertrag letzte Woche samt üppiger Gehaltserhöhung bis 2024 verlängert wurde. Der Mann zahlt sich aus.
Und fürs Viertelfinale, das die Bayern mit einer bärenstarken Abwehr um de Ligt und Upamecano sowie dem Kontertor von Serge Gnabry zum 2:0 erreichten, gibt’s ja von der Uefa 10,6 Millionen Euro Prämie.
