Baumgartlinger: "Lieber Wiesn als Fasching"
AZ: Julian Baumgartlinger, im Sommer wechselt der Mainzer Jan Kirchhoff zum FC Bayern. Haben Sie ihm als Ex-Löwe schon spezielle München-Tipps gegeben?
JULIAN BAUMGARTLINGER: Wir sind gut befreundet, klar hat er mich nach München gefragt. Ich habe ihm gesagt, dass er in eine wunderschöne Stadt kommt und habe ihm auch zwei, drei Tipps gegeben. Den Rest findet er selbst raus (lacht).
Mainz ist aktuell Fünfter – das kann so bleiben, oder?
Da würde sich sicher keiner beschweren! Wir haben uns im Vergleich zu letzter Saison weiterentwickelt, einen großen Schritt nach vorne gemacht. Wenn wir weiter am Ball bleiben, ist die Chance auf Punkte und damit auch auf einen guten Tabellenplatz auf jeden Fall gegeben.
Der Plan gegen Bayern?
Ihnen das Leben so schwer wie möglich zu machen! Klar, sie sind in super Form - gegen Bayern was zu holen, ist total schwer. Aber wir sind auch gut drauf - und niemand hier hat vor, die Punkte einfach zu verschenken.
Vergangene Saison hat das beim 3:2 gut geklappt.
Richtig. Da ist alles genau aufgegangen - wir sind voll drauf gegangen, haben sie unter Druck gesetzt. Das wollen wir nochmal so hinbekommen.
David Alaba kennen Sie gut aus der österreichischen Nationalmannschaft.
Ich find's super, dass er bei Bayern einen Stammplatz hat. Mit 20 Jahren schon das Niveau erreicht zu haben, ist außergewöhnlich. Und er hat sein Leistungspotenzial noch nicht mal ganz ausgeschöpft! Ich bin gespannt, wo das mit ihm noch hinführt.
Obwohl jetzt in Mainz, haben Sie noch eine besondere Verbindung zu München.
Ich habe von 13 an meine ganze Jugend dort verbracht - Ausbildung bei 1860, Abitur am Theodolinden-Gymnasium, acht Jahre insgesamt. Die Stadt liegt mir nach wie vor sehr am Herzen, ich bin auch noch oft dort.
Was vermissen Sie?
Alles! Ich liebe München, eine wunderschöne Stadt. Meine besten Freunde sind alles Münchner, meine Freundin kommt auch aus München.
Und wie ist der Kontakt zu den Ex-Kollegen?
Zu Dominik Stahl habe ich hin und wieder Kontakt, sonst sind bei 1860 leider nicht mehr viele übrig geblieben. Die anderen sind über ganz Deutschland verteilt – ob's jetzt die Bender-Zwillinge sind, oder Fabian Johnson, Timo Gebhart, Marcel Schäfer, Christian Träsch.
Den aktuellen 1860-Coach kennen Sie auch gut.
Stimmt, Alex Schmidt war früher mein Jugendtrainer. Aus der Distanz betrachtet, macht er für mich bislang einen super Job, obwohl im Verein nach wie vor Unruhe herrscht. Ich traue Sechzig mit ihm einiges zu.
Enttäuscht, dass Sie damals bei 1860 nicht die Chance aufs erste Team bekamen?
Ich hege da keinen Groll. Ich hätte damals auch die Möglichkeit gehabt, unter Ewald Lienen in München zu bleiben, hatte mich aber schon dazu entschlossen, zu Austria Wien zu gehen und bin jetzt in der Bundesliga gelandet – was immer mein Traum war.
Letzte Frage: Lieber Mainzer Fastnacht oder Münchner Wiesn?
Mainz gefällt mir schon ganz gut. Die Stadt nimmt sich nicht so ernst, jeder Mainzer ist Fan von 05, sieht den Verein als Familienmitglied. Was Fasching angeht – ich war nie der Typ, der sich gerne verkleidet. Da ist mir die Wies'n um einiges lieber! (lacht)