Bauen Uli Hoeneß und Dietrich Mateschitz einen gemeinsamen Sporttempel in München?

Bayern-Boss Hoeneß nimmt die Gespräche über den Hallenbau mit dem EHC München wieder auf. "Der Tote liegt nicht mehr im Sarg".
Matthias Kerber |
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Wenn es nach diesen beiden Herren geht, spielen die Bayern-Basketballer bald nicht mehr im Audi Dome.
dpa Wenn es nach diesen beiden Herren geht, spielen die Bayern-Basketballer bald nicht mehr im Audi Dome.

München - Unterschiedlicher könnten die Vorstellungen und Auffassungen über den Umgang mit der Öffentlichkeit gar nicht sein. Auf der einen Seite: Red-Bull-Boss und Selfmade-Milliardär Didi Mateschitz, dessen Auftritte in der Öffentlichkeit wie ein Staatsgeheimnis gehütet werden, in dessen Unternehmen das Bekanntwerden selbst der kleinsten Interna als Hochverrat betrachtet (und behandelt) wird.

Auf der anderen Seite: Uli Hoeneß. Der Wieder-Bayern-Präsident, die selbsternannte Abteilung Attacke, der zu nahezu jedem Thema eine dezidierte – und inbrünstig vorgetragene – Ansicht vertritt. Der die Öffentlichkeit bewusst nutzt, um Stimmung und Meinung zu machen. Das macht er jetzt wieder. Für sein Herzensprojekt: die Basketballer und den Bau einer neuen Halle auf dem Olympiagelände, die dann die Basketballer und die Eishackler des EHC Red Bull München gemeinsam nutzen sollen. "Der Tote liegt nicht mehr im Sarg. Wir sind in Gesprächen", erklärte Hoeneß nun in "Bild".

Uli Hoeneß: "Ich hänge wie eine Glucke über diesem Verein"

10.000 Plätze für Eishockey- und Basketball-Fans

Hoeneß als Reanimateur. In seiner Abwesenheit aufgrund der Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe hatte er die Geschicke im Verein nicht nach seinem Gusto lenken und leiten können. Deswegen steuert der 64-Jährige jetzt gegen und revitalisiert das totgesagte Hallenprojekt. Nur wenige Tage vor der Haftentlassung von Hoeneß hatte der damalige Bayern-Boss Karl Hopfner, der ebenso wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kein Basketball-Fan ist, die Verhandlungen mit dem EHC Red Bull München für beendet erklärt. "Die Situation wird noch mal neu diskutiert. Alles andere kann ich noch nicht sagen", sagte Hoeneß nun. In den nächsten Tagen soll es ein Treffen der Alphatiere geben. Mateschitz hatte den Dialog mit Hoeneß nach Verbüßung der Haft wieder aufgenommen, ihm zwei handgeschriebene Briefe zukommen lassen. Also auf ein Neues? Die offizielle Aussage von Red Bull auf AZ-Anfrage: "Red Bull ist weiter an der Realisierung des Hallenprojekts interessiert."

Beide Klubs brauchen neue Spielstätten. Die Eishalle ist veraltet und unansehnlich, der Audi Dome für die Ambitionen der Bayern zu klein. Der Hallenneubau auf dem Gelände des alten Radstadions ist zur Chefsache erklärt worden. Fakt ist: Red Bull ist bereit, den geplanten Neubau voranzutreiben und die Multifunktionsarena auf eigene Kosten zu errichten. Die Kosten belaufen sich auf etwa 120 Millionen Euro. Uli, Didi und die 120 Millionen. Die Arena würde mindestens 10 000 Zuschauern Platz bieten. Die Stadt München müsste im Gegenzug die Infrastruktur ausbauen, Parkplätze schaffen und die Zufahrtsmöglichkeiten verbessern. Bayerns Basketballer und die Stadt müssten sich zudem als Langzeitmieter verpflichten. "Aus unserer Warte gibt es derzeit noch keinen neuen Sachstand", sagte Sportbürgermeisterin Christine Strobl auf AZ-Nachfrage, betonte aber: "Wir sind weiter in Gesprächen mit allen Parteien."

Frühestmögliche Fertigstellung der Arena wäre nach AZ-Informationen zur Eishockey-Saison 2019/20. In den letzten Monaten hat man beim EHC Red Bull München schon strategische Partnerschaften geschlossen. So ist Leuchtmittelhersteller Osram Sponsor des Meisters. Osram hat bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien dafür gesorgt, dass die Arenen ins rechte Licht gerückt wurden. Auch die strukturellen Probleme, die es in der Koordination der Spielpläne der beiden Profiteams gegeben hat, sind nach AZ-Informationen weitgehend gelöst. Dadurch, dass die Telekom sowohl Hauptsponsor der Basketball-Liga, als auch der Eishockey-Liga DEL ist, sind alle Beteiligten daran interessiert, etwaige Terminüberschneidungen zu vermeiden, um die Partien der Zugpferde regelmäßig bestmöglich in Szene zu setzen.

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