Bastian Schweinsteiger - Grandseigneur mit Narbe

Schweinsteiger gibt nach neun Wochen Verletzungspause wieder den Takt vor. Die Kollegen schwärmen, er sagt locker: „Ob ich mich selbst noch verbessern kann? Nicht mehr viel.“
Filippo Cataldo |
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Bastian Schweinsteiger gibt nach neun Wochen Verletzungspause wieder den Takt vor bei Bayern. Die Kollegen schwärmen, er sagt locker: „Ob ich mich selbst noch verbessern kann? Nicht mehr viel.“

Das Andenken ist zehn Zentimeter lang, verläuft vom Brustbein bis zur Schulter und verleiht Bastian Schweinsteiger eine Respekt einflößende Aura. Neun Wochen nach seinem Schlüsselbeinbruch stand er beim lockeren 13:0 gegen Al-Sailiya zum ersten Mal wieder über 45 Minuten auf dem Platz – und präsentierte danach seine durchaus beeindruckende Operationsnarbe. Schwierigkeiten bereitet ihm die Schulter nicht mehr. „Bei bestimmten Bewegungen spüre ich ein Knirschen, wenn die Platte auf das Fleisch reibt, aber das passt schon“, sagte Schweinsteiger.

Und das ist auch gut so. Bei den Bayern ist die Erleichterung spürbar, dass der Co-Kapitän wieder zurück auf dem Platz ist. Sie haben ihn vermisst in den letzten Wochen der Hinrunde, sportlich als Taktgeber und Ideenstifter im Mittelfeld, den Coach Jupp Heynckes schon mit den Barca-Stars Xavi und Iniensta vergleicht, neben dem Platz als Wortführer und Motivator.

„Wir brauchen seine Persönlichkeit“, lobte ihn Franck Ribéry jetzt. „Bastian ist unser Leader", sagte auch Arjen Robben. Es ist kaum zu glauben, dass Schweinsteiger noch im vergangenen Frühjahr in „Sport-Bild“ als „Chefchen“ bezeichnet worden war, als Spieler, der in schwierigen Phasen abtauchen würde, die Mannschaft nicht führen könnte. Schweinsteiger hat sich damals ziemlich aufgeregt – und reagierte auf die bestmögliche Art: Der „kicker" hat seine Leistungen in der Hinrunde als „Weltklasse“ eingestuft. Eine Auszeichnung, die das Fachblatt nur in den seltensten Fällen vergibt. „Ob ich mich noch verbessern kann?“, fragte Schweinsteiger sich selbst hier in Doha, und antwortete selbst am lautesten lachend: „Nicht mehr viel.“

Auch das illustriert seine Entwicklung. Selbstbewusst und perfektionistisch war er immer, mittlerweile hat er sich auch eine beeindruckende Lockerheit zugelegt. Und er wirkt dabei noch reflektiert. Schweinsteiger scheint einen Plan zu haben, er versteht den FC Bayern vielleicht so gut wie kein anderer Spieler. Wenn Ersatzkeeper Jörg Butt mit seinen inzwischen grauer wirkenden Schläfen wie der kickende Elder Statesman des FC Bayern wirkt, ist Schweinsteiger der Grandseigneur des Klubs. Ein Spieler mit Symbolkraft, die kommende Klubikone. Und das mit 27.

Er weiß das. „Ich habe Verantwortung. Das ist mir bewusst“, sagte er. Schweinsteiger war es, der am Montag beim Abflug aus München als erster Bayern-Profi in aller Deutlichkeit en Champions-League-Titel als Ziel ausgegeben hat für diese Saison. In den letzten Tagen haben seine Kollegen Müller, Lahm & Co. dies dann übernommen. Und Schweinsteiger ist es auch, der für die gesamte Öffentlichkeit quasi die offizielle Sichtweise des FC Bayern zum überraschenden Wechsel von Marco Reus nach Dortmund kund gegeben hat. Während Sportchef Christian Nerlinger die Angelegenheit fast zwei Tage nicht kommentieren wollte, sagte Schweinsteiger:

„Marco Reus ist ein sehr talentierter Spieler. Und man merkt, dass in Dortmund gute Leute am Werk sind und sich da was entwickelt. Letztendlich wird aber Bayern München immer eine qualitativ bessere Mannschaft haben." So einfach ist das.
 

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