Bastian Schweinsteiger: "Das berührt das Herz sehr"

München - Es stand 2:0 für den FC Bayern gegen 1899 Hoffenheim, 77 Minuten waren vorbei – aus Sicht von Pep Guardiola wohl endgültig jedgliche Gefahr eines Punktverlustes. Nun durfte der Mann rein, auf den alle Fans an diesem Novembernachmittag gewartet hatten: Bastian Schweinsteiger. Das Comeback. Der WM-Held ist zurück.
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Die Zuschauer in der Allianz Arena erhoben sich schon, als der Weltmeister an der Seitenlinie stand und auf Mario Götze wartete. Der Stadionsprecher bedankte sich bei Götze, dem Torschützen zum 1:0, und hob seine Stimme: „Willkommen zurück, Bastian!“ Die Worte gingen im tosenden Jubel und Applaus unter. Schweinsteiger lief auf den Platz und hob zum Dank die Hände klatschend über den Kopf. Dieser Empfang war weltmeisterlich.
„Das berührt das Herz sehr. Solche Momente fühlen sich natürlich gut an", sagte Schweinsteiger bei "Sky". Auf die Frage nach dem Konkurrenzkampf sagte er: "Angst davor habe ich nicht. Wir sind eine Mannschaft, in der jeder Spieler gebraucht wird. Ich bin froh, dass wir viele Spieler mit Erfahrung und Qualität haben. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, wieder dabei zu sein.“
Nach 132 Tagen zurück im Pflichtspiel-Betrieb, sein erster Einsatz seit dem WM-Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro gegen Argentinien (1:0 nach Verlängerung). Den ganzen (Spät-) Sommer über hatte sich Bayerns Vizekapitän mit Problemen an der Patellasehne geplagt. Seit mehr als einer Woche nun war er zurück im Teamtraining.
Ab der 50. Minute durfte sich Schweinsteiger warm machen – so denn es dann noch nötig war. Wie im Training an der Säbener Straße sonst auch, trug der 30-Jährige ein dickes Stirnband und rote Handschuhe. Im Spiel behielt er die Handschuhe an, trug dazu ein Kurzarmshirt. Guardiola schickte ihn in dessen 323. Bundesliga-Spiel auf die Götze-Position, also sehr offensiv. Was sich lohnte: Ein Torschuss mit links, Baumann klärte zur Ecke (80.). Zwei Minuten später durfte er das erste Mal wieder mitjubeln nach dem 3:0 von Robben nach Vorlage Lewandowskis.
Und schließlich die perfekte Pointe des Nachmittags. Ein Robben-Zuspiel lupfte Schweinsteiger elegant zu Sebastian Rode, der knallhart vollstreckte – das 4:0 (87.). 14 Minuten Einsatzzeit, eine Vorlage, zwei Tore. Ein gelungenes Comeback von Schweinsteiger. Nun wird ihn Guardiola Schritt für Schritt aufbauen, ihm kontinuierlich mehr Minuten geben. Fraglich, ob es beim – tabellarisch unbedeutenden – Auswärtsspiel am Dienstag in der Champions-League bei Manchester City (20.45 Uhr, Sky live) schon zu einem Startelf-Einsatz reicht.
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Schon beim Verlesen der Aufstellung wurde die Nummer 31 am lautesten gefeiert. Ein nicht vergessenes Ritual: Wenn der Stadionsprecher sagt „Bastian“, rufen die Fans nicht nur „Schwein-stei-ger“, sondern auch immer den Zusatz „Fußballgott“. Am Ende konnte er endlich mal wieder direkt vor die Südkurve, um sich feiern zu lassen und musste den Kollegen nicht nur von der Vip-Tribüne aus zuwinken. Schweinsteiger strahlte. Da wirkte einer so richtig glücklich. Fast wie einst in Rio.