Barcelonas Zeit läuft ab

Bayern will der Welt zeigen, dass das 4:0 gegen Barcelona kein Zufall war. Doch es geht nicht nur um diese 90 Minuten – sondern auch um eine Wachablösung für immer.
Florian Bogner |
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Am Mittwoch will der FC Bayern der Welt zeigen, dass das 4:0 gegen den FC Barcelona aus dem Hinspiel kein Zufall war. Doch es geht nicht nur um diese 90 Minuten – sondern auch um eine Wachablösung für immer.

München - Der Blick zur Stadionuhr ist angst- und beinahe hasserfüllt. Erbarmungslos ticken die Zeiger dem Spielende entgegen. Tore müssen her, mindestens fünf am Ende. Gegen diese Monster in Rot. So oder so ähnlich wird es den Spielern des FC Barcelona am Mittwochabend (20.45 Uhr live im ZDF und bei Sky) ergehen.

Vier Tore nimmt der FC Bayern ins Stadion Camp Nou als Vorsprung mit. Vier Tore, die das Hinspiel vergangenen Dienstag zur "Götterdämmerung" (Franz Beckenbauer) machten, möglicherweise zum Anbeginn einer neuen Zeitrechnung.

90 Minuten hat Barça noch Zeit für ein unmöglich erscheinendes Wunder. Zeit, sich gegen das Ende einer Ära zu wehren. Die Endzeit des "tiki taka", der exzessiven Kurzpassspielweise, ist angebrochen. Die Zeit rinnt durch die Füße.

Für Bayern geht es dagegen nicht nur darum, "ein Unglück" (Torwart Manuel Neuer) zu vermeiden, sondern die Macht-Verhältnisse vom vergangenen Dienstag zu bestätigen. In der Allianz Arena wurde Barcelona überrascht, konnte sich mit einem halbfitten Lionel Messi kaum wehren und beklagte sich hinterher auch noch, drei der vier Treffer seien irregulär gewesen.

Doch gelingt Bayern erneut eine solche Leistung, wird auch Barça anerkennen müssen, dass da jetzt ein anderes Team den Thron Europas für sich beansprucht. Und das vollkommen zu Recht.

"Wir müssen noch einmal genau so spielen wie im Hinspiel, dürfen nicht ein Prozent weniger geben", sagt Arjen Robben, der Adrenalin-Junkie vom Hinspiel. Denn: "Wenn es eine Mannschaft gibt, die so ein Ergebnis noch umbiegen kann, dann Barcelona."

Die Marschroute lautet deshalb, so zu spielen wie in München: defensiv stabil, nach vorne gnadenlos. Kurz: auf Sieg. "Wir sind keine Mannschaft, die sich hinten rein stellt und verteidigt, das ist auch nicht unsere Stärke", sagt der Niederländer. "Sie sind angeschossen, werden sich wehren wollen. Aber wir wollen uns nicht einlullen lassen", sagt Neuer.

Also: Hoch stehen, Barcelona früh attackieren. Klar werde es "schwer, das Hinspiel zu wiederholen. Aber wir haben das Selbstvertrauen, auch in Barcelona so zu spielen", so Neuer. "Im Hinspiel haben wir nach dem 2:0 nicht aufgehört, das war wichtig. Wenn wir das Tempo rausgenommen hätten, hätten wir das 3:0 und 4:0 nicht gemacht. Deswegen müssen wir unsere Taktik nicht umstellen."

Den Bayern geht es darum, Barcelonas Willen zu brechen. Mit einem schnellen Treffer. "Davor haben sie ein bisschen Angst: Wenn wir eins machen, müssen sie sechs schießen", sagt Robben.

Die Wunde vom "Finale dahoam" – sie ist beinahe geschlossen. 90 Minuten sind’s noch bis zur Final-Revanche, Dortmund oder Real müssten dann für Chelseas Elfmeterglück büßen. Denn verheilt ist die Wunde erst, wenn nach dem Mittwoch auch ein Finalsieg in Wembley am 25. Mai folgt, wenn der Henkelpott auf dem Rathausbalkon steht.

Neuer: "Wir sind wirklich hungrig auf Erfolg, auf Titel. Der Misserfolg letzten Sommer spornt uns an, wir wollen unbedingt ins Finale." Eins nach dem anderen. "Das Schlimmste wäre jetzt zu denken, wir stünden schon im Finale", sagt Robben. "Es wird viel über ein deutsches Finale in Wembley geredet, aber jetzt zählt nur Barcelona." Für 90 Minuten. Dann ist Barças Zeit abgelaufen.

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