Barca-Star Iniesta: "Mit Ribéry zu spielen, das würde mir gefallen"
Andres Iniesta, der Kopf der Barca-Spiels, schwärmt von Bayerns Zauberer: „Einer der Weltbesten“
AZ: Senor Iniesta, der FC Bayern wurde in der Bundesliga zuletzt gedemütigt. Er verlor 1:5 in Wolfsburg. Freuen Sie sich schon auf einen Spaziergang gegen ein Krisen-Team?
ANDRES INIESTA: Ist das Ihr Ernst? Nein, das wird ganz bestimmt kein Spaziergang für uns, da bin ich mir ganz sicher. Bayern hat zwar 1:5 verloren, aber das war ja auch kein so großes Spiel.
Nun ja, für Bayern schon. Es ging gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft.
Trotzdem glaube ich, dass eine ganze andere Bayern-Mannschaft im Camp Nou auf dem Platz stehen wird. Schließlich geht es um das Halbfinale in der Champions League.
Was dachten Sie, als Sie von Bayerns Niederlage gehört haben?
Ich war nicht glücklich darüber. Ich bin generell niemand, der sich über den Misserfolg anderer freut. Aber ich habe mich schon gewundert. Bayern ist schließlich eine starke Mannschaft mit sehr guten Spielern. Ich denke da vor allem an Schweinsteiger, Podolski, und auch Luca Toni ist ein richtig guter.
Welcher der Bayern-Spieler gefällt Ihnen am besten?
Philipp Lahm finde ich großartig. Und natürlich Franck Ribéry. Der gefällt mir ganz besonders gut.
So gut, dass Sie gerne mit ihm zusammenspielen wollen?
Klar würde es mir gefallen gemeinsam mit Ribéry zu spielen. Aber leider kann ich das ja nicht entscheiden. Für mich ist Ribéry einer der besten Spieler der Welt. Und natürlich will jeder mit den besten der Welt zusammenspielen.
Ihr Ex-Mitspieler Ronaldinho bezeichnete Sie einmal als das „größte Versprechen des spanischen Fußballs“. Wie gehen Sie damit um?
Ich bin sehr glücklich über diese Komplimente. Aber vor allem bin ich froh, dass ich nicht mehr so oft verletzt bin wie früher. Und von Ronaldinho, einem der Größten im Fußball, so etwas zu hören ist fantastisch.
Es heißt, Sie seien sehr unglücklich gewesen während Ihrer Zeit als Jugendspieler an Barcas Nachwuchsakademie.
Es stimmt. Als ich in der Masia (Bezeichnung für Barcas Nachwuchsakademie die Red.) war, ging es mir oft sehr schlecht. Vor allem meine Eltern und meine Schwester habe ich sehr vermisst. Damals habe ich im Internat gewohnt und sie nur an ganz wenigen Tagen im Monat gesehen. Ich war unglücklich, weil für mich meine Familie einfach das wichtigste ist. Wenn ich aber daran denke, wo ich heute stehe, war es natürlich wert, durch diese schwere Zeit zu gehen. Das Quälen hat sich gelohnt.
Im spanischen Fernsehen macht man gerne Witze über Sie, parodiert Ihr Aussehen und Ihre angeblich monotone Sprechweise.
Ach, ich habe damit kein Problem. Wenn es die Leute freut, sollen sie das ruhig machen. Solange sie das nicht übertreiben und die Witze nicht verletzend sind, ist das für mich okay.
Finden Sie es auch okay, wenn Sie und ihre Mitspieler im Camp Nou gelegentlich von den eigenen Fans ausgepfiffen werden, weil die mehr Spektakel erwarten?
Nein, das gefällt mir garnicht. Es ist einfach kein gutes Gefühl, wenn man auf dem Platz steht und so etwas passiert. Aber zum Glück kam das diese Saison noch nicht vor.
Und gegen Bayern – könnte es denn da passieren?
Nein, das glaube ich nicht. Das wird bestimmt ein großes Spiel werden. Aber bitte zwingen Sie mich jetzt nicht, einen Tipp abzugeben. Das gehört zu den Dingen, die mir nicht so besonders gefallen.
Interview: Reinhard Keck