Barca kleinlaut: "Es sieht nicht gut aus"
München - Die Anhänger des FC Barcelona sind sich sicher. "Propera Parada Berlin", stand da in Katalanisch auf dem großen Transparent, das am Samstag auf den Plätzen hinter einem Tor im Camp Nou entrollt wurde. "Nächster Halt Berlin" ist freilich ein wenig verfrüht, tatsächlich legt der FC Barcelona auf der Straße nach Berlin seit Montag, 12.35 Uhr, erst mal noch einen Stopp in München ein. Zum Rückspiel im Halbfinale der Champions League.
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Geht es nach Trainer Luis Enrique, dann sind die Anhänger von Barca doch ein bisschen zu voreilig. Noch ehe die Katalanen nach ihrer Ankunft am Montagmittag das Westin Grand Hotel im Münchner Arabellapark bezogen, betonte er mit ernster Miene: "Wir werden in München sehr leiden müssen. Ich habe keine Zweifel daran, und auch meine Spieler nicht. Wir werden nicht den Fehler machen und denken, dass die Begegnung bereits entschieden wäre."
Trotz des 3:0 im Hinspiel behauptete Luis Enrique sogar: "Es sieht noch nicht einmal gut aus." Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall für den FC Barcelona. Auf der "Road to Berlin" ist der FC Bayern nur im Rückspiegel zu sehen, in der Primera Division verhält es sich ähnlich mit Real Madrid: Zwei Spieltage vor dem Saisonende hat Barca vier Punkte Vorsprung. Und am 25. Mai ist noch Pokalfinale im Camp Nou, gegen Athletic Bilbao.
Der Griff nach dem Triple schien noch im vergangenen Januar unmöglich. Lionel Messi mit Neymar und Luis Suarez, Messi mit Enrique - es schien nicht zu passen. Messi mit Enrique - es scheint noch immer nicht zu passen, aber irgendwie klappt es. Das hat dazu geführt, dass es im Camp Nou Sprechchöre gibt, die Luis Enrique zum Bleiben auffordern. Der Trainer aber sagt: "Ich plane hier nur das nächste Spiel."
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Und in dieses nächste Spiel geht Luis Enrique nun mal mit Respekt. "Vergessen wir nicht das Finale (Anm.: Champions-League-Finale 2005), als Liverpool nach einem 3:0-Rückstand zurückkam", sagt er, und außerdem: "Bayern hat Porto in ähnlicher Art und Weise aus dem Wettbewerb gekickt." Nun ja, betont selbst Freund und Kollege Pep Guardiola: Ein 1:3 gegen den FC Porto "ist etwas anderes" als ein 0:3 gegen den FC Barcelona.
Egal, beim FC Barcelona reden sie sich ins Gewissen, nur ja nichts für selbstverständlich zu halten. "Wir wissen, wie der Fußball ist", sagt Andres Iniesta, "wir sprechen hier von einem Halbfinale gegen die Bayern. Es muss in München alles passen, wenn wir das Finale spielen möchten." Und wenn nicht? "Wenn du es am wenigsten erwartest, sind andere gute Teams da und besiegen dich."