Barca fehlt das Geld: Noch keine Spielberechtigung für Lewandowski

Nach wochenlangem Theater wechselte Robert Lewandowski vergangene Woche zum FC Barcelona. Doch im Moment bekommt der Pole keine Spielberechtigung, denn den Katalanen fehlt das Geld.
von  André Wagner
Joan Laporta (l), Präsident des FC Barcelona, stellt den neuen Stürmer Robert Lewandowski vor.
Joan Laporta (l), Präsident des FC Barcelona, stellt den neuen Stürmer Robert Lewandowski vor. © Marta Lavandier/AP/dpa

München/Barcelona - Nach einem ewiglangen Hickhack wechselte Robert Lewandowski vor einer Woche vom FC Bayern zum FC Barcelona. Am Mittwoch wurde der polnische Weltfußballer offiziell von den Katalanen vorgestellt. Doch bis der ehemalige Bayern-Star das Trikot von Barcelona in einem Pflichtspiel tragen darf, könnte es noch eine Weile dauern.

Spanische Medien berichten, dass es aufgrund der mehr als schlechten finanziellen Lage des FC Barcelona noch keine Spielberechtigung für Lewandowski gibt.

Klamme  Kassen: Noch keine Spielberechtigung für Lewandowski

Grund dafür ist der Salary Cap der spanischen Primera Division, welcher sich an den Einnahmen und Ausgaben der letzten Jahre orientiert.
Im aktuellen Transferfenster haben die Katalanen alleine für Lewandowski (45 Millionen) und Raphina (kam für 58 Millionen von Leeds United) 103 Millionen ausgegeben.

Im Gegensatz dazu stehen auf der Einnahmeseite bisher nur 20 Millionen für den ehemaligen Bayern-Leihspieler Philippe Coutinho, der an Aston Villa veräußert werden konnte und noch mal drei Millionen für Francisco Trincão (22), der auf Leihbasis zu Sporting Lissabon wechselte.
Macht summa summarum ein bisheriges Transferminus von 80 Millionen.

Die anderen beiden Neuzugänge Franck Kessié vom AC Mailand und Andreas Christensen von Chelsea London kamen zwar beide ablösefrei, ein beachtliches Handgeld dürfte aber dennoch in beiden Fällen geflossen sein.

Auch andere Barca-Neuzugänge betroffen

So lange Barca also nicht weitere Millioneneinahmen verkünden kann, gibt es für Lewandowski, Raphina, Kessié und Christiansen für den Ligabetrieb keine Spielberechtigung.

Für den spanischen Traditionsklub heißt das nun, dass man so schnell wie möglich das ein oder andere Tafelsilber vergoldet. Ganz oben auf der Verkaufsliste stehen die beiden Niederländer Memphis Depay und Mittelfeldspieler Frenkie de Jong. Während Depay etwa 20 Mio. in die klammen Barca-Kassen fließen lassen könnte, hofft man bei de Jong auf 75 Mio. Euro. So viel wäre Manchester United bereit für den 25-Jährigen zu bezahlen. Doch der weigert sich, zu den "Red Devils" zu wechseln. Nur ein Transfer zum FC Bayern wäre für de Jong denkbar, doch da besteht derzeit sportlich kein Bedarf und das Geld wird für andere geplante Transfers benötigt.

Das Salary-Cup -Problem kennt man beim FC Barcelona ganz gut. Bereits in der vergangenen Saison stand man vor demselben Problem, damals war die Situation sogar noch dramatischer, die Gehaltsobergrenze wurde von 347 auf 97 Millionen Euro gesenkt.

550 Millionen für TV-Rechte-Anteil: FC Barcelona verhökert das Tafelsilber

Um den gigantischen Schuldenberg von über 1,3 Milliarden Euro abzubauen, haben die Katalanen in zwei Schritten 25 Prozent ihrer TV-Rechte für 25 Jahre an die Investmentfirma "Sixth Street" veräußert. Zunächst zehn Prozent für 220 Millionen, dann noch mal 15 Prozent für weitere 330 Millionen, macht zusammen 550 Millionen Euro.

Doch das Geld kann nun nicht einfach dafür eingesetzt werden, Robert Lewandowski und die weiteren Neuzugänge zu registrieren. Zunächst müssen damit die Gehaltsschulden aus der abgelaufenen Saison beglichen werden, als die Katalanen den Salary Cup um 144,3 Millionen Euro überschritten haben.

Die Zeit für weitere Einnahmen drängt also. Am 13. August starte für den FC Barcelona die Liga mit dem Auftaktspiel gegen Rayo Vallecano. Ob mit oder ohne Lewandowski kann zur Stunde keiner vorhersagen.

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