Banecki-Zwillinge: „Nur im Doppelpack“

Die unzertrennlichen Zwillinge in Diensten des FC Bayern, Sylvie und Nicole Banecki (20), bleiben bis 2011 – und sind in Sachen Klinsmann uneins.
AZ: Sie haben beide den Vertrag beim FC Bayern bis 2011 verlängert. Warum?
NICOLE BANECKI: Bayern ist ein Topverein mit super Perspektiven. Deshalb bleiben wir hier.
SYLVIE BANECKI:Bayern hat uns viel gegeben. Wir werden nie vergessen, was der Klub für uns getan hat, als wir damals ohne Perspektive aus Berlin kamen.
Hand aufs Herz: Gibt es zukünftig auch mehr Geld?
SYLVIE BANECKI: Natürlich. Und da wir nur zusammen wechseln, konnten wir da auch noch etwas rausholen. Wir sind zusammen aufgewachsen, sind glücklich, haben nie Streit. Unsere Devise: Entweder beide oder keine!
Gab es andere Angebote?
NICOLE: Die gab es schon...
SYLVIE: ...aus der ersten Liga und aus Schweden. Die waren sogar besser als bei Bayern, aber wir sind hier glücklich.
Wollen Sie immer zusammen spielen? Oder gibt es doch irgendwann die Trennung?
NICOLE: Uns gibt es nur im Doppelpack! Natürlich kann ich nicht in die Zukunft sehen, aber ich will eigentlich nur mit Sylvie zusammen spielen. Das sieht Sylvie auch so.
Sie betonen immer wieder Ihre starke Verbindung. Was ist das Besondere daran?
SYLVIE: Wir sind zweieiige Zwillinge und streiten echt nie. Unsere Besonderheit ist, dass wir verrückte Hühner sind. Ich könnte mir echt nicht vorstellen, ohne Nicole zu sein. Alleine wohnen wäre okay, aber zusammen ist es schon besser.
Was wäre, wenn nur eine von Ihnen doch mal ein sehr, sehr lukratives Angebot erhält?
NICOLE: Bevor eine von uns mit einem anderen Verein verhandelt, reden wir erst unter uns. Die Entscheidung treffen wir gemeinsam.
Kommen Sie sich privat, bei den Männern, in die Quere?
NICOLE: Nein! Zum Glück nicht. Unser Geschmack ist verschieden. Ich hab einen Freund, Sylvie sucht noch. Sorry Jungs, aber uns gibt es wirklich nur auf dem Platz im Doppelpack.
SYLVIE: Ich stehe auf andere Männer, ich mag dunkle Typen wie Luca Toni.
Und sonst: Wo liegen die größten Unterschiede?
NICOLE: Früher wurden wir sogar verwechselt, weil wir sehr ähnlich aussahen. Jetzt nicht mehr. Wir sind zwei verschiedene Typen: Ich bin vielleicht ein bisschen freundlicher, obwohl ich auch zickig sein kann.
SYLVIE: Auf dem Platz ist Nicole die Technikerin, ich bin der Brecher. Außerhalb des Platzes bin ich nett und habe gerne Spaß. Öfter bin ich ein Kasper, obwohl ich mich auch sehr gut konzentrieren kann.
Melanie Behringer hat den Traum, später nach Amerika zu gehen, Sie auch?
NICOLE: Ich konzentriere mich auf den FC Bayern und auf meine Ausbildung zur „Sport- und Fitnesskauffrau“.
SYLVIE: Bayern ist ein Topverein, aber Amerika ist auch eine super Sache. Damals, als wir mit der U17 für Länderspiele in den USA waren, kam ein Angebot für uns aus Amerika. Ich kann mir schon vorstellen, irgendwann mal dorthin zu gehen - aber dann wohl auch nur mit Nicole.
Die Frauen des FC Bayern sind souverän Tabellenführer. Davon können die Männer derzeit nur träumen...
NICOLE: Die werden die Kurve kriegen! Ich verlasse mich voll auf Jürgen Klinsmann und seine Motivationskünste. Sie werden Meister.
SYLVIE: Ich sehe das komplett anders. Bayern ist mein Verein, ich bin Mitglied, aber was die da gerade treiben, verstehe ich nicht. Die sollen nicht so viel reden, sondern Taten auf dem Platz zeigen.
Interview: Reinhard Franke