Bananen für Neuer

Der Bayern-Keeper aus Gelsenkirchen erlebt in Dortmund einen denkwürdigen Abend vor der größten Stehkurve Europas - der Südtribüne des BVB.
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DORTMUND - Manuel Neuer hatte das Unglück kommen sehen. Robert Lewandowski stand vor ihm und hielt die Hacke in einen Schuss von Kevin Großkreutz, den er wohl gehalten hätte – so fiel das 0:1. Der Knockout im Titelrennen. „Das Gegentor fiel zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt“, sagte ein gefasster Keeper nach Spielende und fasste das Vor-Endspiel um die Meisterschaft so zusammen: „In der ersten Halbzeit haben wir Glück gehabt, in der zweiten haben wir unsere Chancen nicht genutzt. Es ist fast eine Tragödie.“

Sein erster Meistertitel? Verschoben, auf unbestimmt. Schon in der ersten Halbzeiten rettete Neuer die Bayern mehrmals vor einem Rückstand, doch richtig spannend wurde es für den Torhüter, als er in der 46. Minute aus der Kabine Richtung Südtribüne lief. Die 25000 Fans winkten Neuer heran. „Komm! Komm! Komm!“ Der 25-Jährige näherte sich mutig dem Tor. Dann regnete es Südfrüchte: Bananen für Neuer. Nun ist er Kahn II. Es muss ihm eine Ehre gewesen sein.

Nun weiß er: Die BVB-Fans sehen in ihm den legitimen Nachfolger von Oliver Kahn, der früher an Ort und Stelle die meisten Bananen, die Früchte der Verachtung der Fußballfans, erntete. Neuer entging dem gelben Hagel lässig, ließ seinen Arbeitsplatz räumen und pflückte wenig später gekonnt eine Flanke herunter. Halb so wild? Diesen Eindruck versuchte er später zu vermitteln, mit Hilfe eines Scherzes: „Ich habe schon mal erlebt, dass es hier regnet – aber nicht so.“ Fehler hatte er keine gemacht an einem besonderen Abend für ihn.

Es war sein erster Besuch als doppeltes Feindbild für BVB-Fans. Er, der nur 35 Kilometer entfernt in Gelsenkirchen geboren wurde. Seine Bilanz als Schalke-Torwart gegen Dortmund: neun Spiele, fünf Siege, elf Gegentreffer. Er kam bestens ins Spiel. Schnell geprüft, eine saftige Ladung Adrenalin nach nur sechs Minuten, als er mit einer Handballparade gegen Großkreutz rettete. Der Pfosten wurde sein Geselle, rettete für den geschlagenen Neuer bei Lewandowskis Kopfball. Später sollte der Pole sich rächen – mit der Hacke.

 

 

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