Badstuber: "Wichtig ist, dass die Menschlichkeit herauskommt"

Der Innenverteidiger macht sein Reha-Programm am Gardasee und spricht über seine Genesung und wer ihn unterstützt.
RIVA Im Dezember 2012 verletzte sich Holger Badstuber erstmals schwer, das Kreuzband war gerissen. Im Mai, nach fünf Monaten Reha, der Rückschlag. Wieder Kreuzbandriss, der voraussichtliche Comeback-Termin wird möglicherweise erst im Januar 2014 sein.
Letzten Donnerstag reiste der 24-Jährige mit der gesamten Mannschaft ins Trainingslager nach Riva. Am Montagmittag sprach er mit den Reportern über:
seine Tage am Gardasee: „Das ist sehr wertvoll, für mich eine schöne Zeit. Wir haben hier ein schönes Ambiente. Ich kann hier meine Reha genauso wie in München fortsetzen – hier kommt noch das Wasser hinzu.“
den Grund seiner Mitreise: „Ich bin selbst auf den Gedanken gekommen, hier mit hinzufahren. Hier kann ich auch was lernen, wenn ich die ersten Trainingseinheiten des neuen Trainers verfolge. Ich will selbst durch das stille Beobachten lernen.“
aktuelle Schmerzen: „Ich kann normal gehen, hab' keine Krücken mehr. Auch Treppen. Die Schiene gibt einem ein gutes Gefühl.“
den Kontakt zu Pep Guardiola: „Es ist wichtig für mich, das der Trainer mit mir spricht, das gibt mir ein gutes Gefühl. Er interessiert sich für meinen Heilungsverlauf.“
die Triple-Saison: „Ich habe das aus einer anderen Sichtweise mitbekommen. Ich war ja auch während der Reha oft im Leistungszentrum, habe die Stimmung genossen, das Gefühl gespürt. Ich wusste zu schätzen, wie die Mannschaft mich miteinbezogen hat. Die Mannschaft vermisst man natürlich, wenn man sieben Monate nicht dabei ist.“
die Trikot-Grüße der Mitspieler: „Solche Gesten sind dann super schön, das ist schon emotional. Mir ist wichtiger, wie ein Spieler auf mich zukommt und mich fragt, wie es mir geht. Viele haben mich angerufen, als ich die OP hatte. Das ist wichtig, dass da die Menschlichkeit herauskommt.“
die Schuldfrage: „Ich denke nicht über die Schuld nach, sondern, dass ich wieder fit werde. Man muss das irgendwann mal abhaken. Man darf sich da nicht verschließen, nicht zu sehr eingrübeln. Es ist eine Frage der Zeit. Wir haben ein gutes Team, gute Mitspieler, tolle Ärzte.“
ein mögliches psychisches Loch: „Wenn man sieben Monate verletzt ist, kann man auch einfach mal einen Scheiß-Tag haben. So was hätte jeder. Ich bin positiv, blicke nach vorne. So schlimm es auch ist, aber: die Verletzung ist für eine tolle Erfahrung, solch eine Erfahrung ist auch gut.“
die mentale Komponente: „Wenn ich aus dieser Zeit raus bin, bin ich stärker als manch andere, denke ich. Mein Umfeld ist mir wichtig, dass die für mich da sind und mir beiseite stehen.
eine mögliche Aufgabe: „Ich weiß auch von den Ärzten, dass alles wieder gut wird, dass nichts anderes außer dem Kreuzband beschädigt ist. Ich mache mir keine Sorgen, habe nie einen Gedanken daran verschwendet, dass es das gewesen sein könnte mit der Karriere.“
den Druck, möglichst bald zurückzukehren: „Unter Druck fühle ich mich nicht gesetzt. Ich habe die besten zwei Ärzte mit Müller-Wohlfahrt und Steadman, sie wollen das Beste für mich. Der Knochen muss heilen. Wenn der geheilt ist, geht es zur nächsten OP.“
die WM 2014 in Brasilien: „Das ist für mich in weiter Ferne, daran denke ich nicht. Ich will bis zur nächsten OP mein Programm abspulen. Schritt für Schritt.“