Badstuber: "Ich wurde geerdet - jetzt will ich Spaß haben."

Portland – Rund 30 Grad hatte es am Sonntagvormittag in Portland/Oregon, als die Bayern erstmals auf dem Gelände der Portland-University trainierten. Ein paar Hundert US-Fans feierten die Stars aus Europa, beklatschten einzelne Aktionen. Innenverteidiger Holger Badstuber lieferte sich harte Zweikämpfe, hängte sich voll rein. Man merkt dem 26-Jährigen an, dass er sich nach seiner langen Leidenszeit (zwei Kreuzbandrisse) über jede Trainingseinheit freut. Nach der Einheit sprach er mit den Reportern über...
... die WM und wie er sie verfolgt hat: „Klar ist es ein bisschen ein komisches Gefühl, wenn man vor zwei Jahren bei der EM dabei war, vor vier Jahren bei der WM und jetzt nicht dabei sein konnte. Ich war ja schon länger nicht mehr dabei. Dennoch bin ich mir sicher, dass sich da bei der Nationalelf etwas aufgebaut hat und sie daher diesen Titel erreicht haben. Aber es kommen auch weitere Turniere – und da bin ich dann hoffentlich wieder dabei.“
... die Zeit in Portland: „Es sind gute Einheiten, hier haben wir gute Bedingungen, können morgens und abends trainieren. Ab jetzt steht das Training wieder im Vordergrund. In New York konnten wir nicht so gut trainieren. Solche Einheiten sind für mich super.“
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... seinen Fitnesszustand: „Ich Freude mich, habe keine Probleme. Bisher konnte ich jede Einheit voll durchziehen. Ich bin voll belastbar. Dass noch ein paar Dinge fehlen, eben bestimmte Abläufe, ist ganz klar. Aber an sich fühle ich mich gut im Training, die Reaktionen sind gut.“
... die mögliche Umstellung auf eine Dreierkette: „Ich sehe das ganz relaxed und bin einfach nur froh, dass ich wieder Fußball spielen und jede Einheit genießen kann. Und mich tagtäglich verbessern kann im Training mit der Mannschaft. Sobald dann noch die anderen Spieler da sind, ist noch mehr Qualität im Training – um so besser dann. Dann werden wir sehen.“
... die Lehren aus der langen Zeit seiner schweren Verletzung: „Es wäre ja schlimm, wenn man nichts drüber nachdenken würde, nicht wachsen würde, sich nicht verändern würde. Jeder Tag war eine neue Erfahrung für mich – auch durch die Rückschläge. Aber für mich war es auch eine schöne Sache: Ich habe mich verändert, mich weiterentwickelt vom Kopf her. Jetzt arbeite ich daran, dass ich körperlich und fußballerisch wieder auf ein Level komme, wo ich hingehöre, wo ich mich sehe. Dafür muss ich hart arbeiten und meine Erfahrungen einbringen.“
... die Veränderungen, die er an sich festgestellt hat: „Früher habe ich die Dinge viel selbstverständlicher genommen. Jetzt bin ich einfach froh, dass ich Fußball spielen kann, dass ich schmerzfrei bin und dass ich bei der Mannschaft sein kann. Jetzt fangen erstmal die kleinen Dinge an zu wachsen. Ich wurde geerdet. Auch mehr Gelassenheit kam dazu.“
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... das Duell um einen Stammplatz in der Abwehr: „Ich habe doch keine Ansprüche, ich komme doch hierher und will Spaß haben, will bei der Mannschaft sein, will Gas geben, will ich mich verbessern. Ich bin ehrgeizig, nicht verbissen. Ich will weiterkommen, dafür tue ich alles. Die Saison ist so lange, ich konzentriere mich voll auf mich. Ich hab' Spaß, ich will einfach Fußball spielen. Was dann kommt, das kommt dann mit der Zeit.“
... das Supercup-Duell mit dem BVB in Dortmund: „Das wollen wir gewinnen.“ das Duell um den Titel: „Ich denke, es kann auch spannender werden. Wir konzentrieren uns auf uns. Wir wollen einen guten und erfolgreichen Fußball spielen. Wir haben einen großen und breiten Kader, können aus dem Vollen schöpfen. Das ist das Gute. Daran arbeiten wir. Wir wollen so viel wie möglich erreichen – aber das ist nicht ganz einfach.“