Back to the Roots? FC-Bayern-Coach Kompany setzt Kimmich wieder im Mittelfeld ein

Seoul/München - So ausgelassen hatte man Joshua Kimmich in den vergangenen Monaten nur selten erlebt - und das lag nicht nur am koreanischen Essen. Beim Korean Barbecue am Donnerstag, zu dem Minjae Kim eingeladen hatte, langte Kimmich mächtig zu. "Am Anfang haben alle gesagt: Was bestellst du da alles, das ist doch zu viel?", erzählte Kimmich lächelnd: "Aber am Ende haben alle brav gegessen, es war sehr lecker. Sehr scharf, aber es hat echt gut geschmeckt."
Kompany über FC-Bayern-Mittelfeld: "Haben gute Optionen"
Am Samstag legte Kimmich dann eine sportlich schmackhafte Leistung nach: Beim 2:1 gegen Tottenham Hotspur spielte der 29-Jährige sehr engagiert, mit viel Übersicht (AZ-Note 2) - und zwar auf seiner Lieblingsposition im zentralen Mittelfeld. Plant Trainer Vincent Kompany dort langfristig mit ihm?
Der Trainer, der bislang nur äußerst ungern über einzelne Spieler spricht, wollte diese Frage nicht abschließend beantworten. "Wir haben viele gute Spieler auf dieser Position", sagte der Coach: "In der ersten Halbzeit haben heute Kimmich und Pavlovic dort gespielt, in der zweiten Laimer und Palhinha. Wir haben gute Optionen." Und mit Kimmich nun offenbar wieder eine mehr.
Kompany schont Musiala gegen Tottenham
Interessant auch, dass Kompany Leon Goretzka, den Torschützen zum zwischenzeitlichen 2:0, gar nicht aufzählte bei Bayerns Sechsern. Goretzka agierte in der zweiten Halbzeit deutlich offensiver, dort also, wo sonst Jamal Musiala gesetzt ist. Der Offensivstar wurde gegen Tottenham geschont, er hat erst wenige Trainingseinheiten absolviert. Für Goretzka bleibt die Lage also kompliziert.
Kimmich hingegen könnte in dieser Saison sein Comeback im Zentrum erleben - und womöglich ein Top-Duo mit Neuzugang João Palhinha bilden. "Wir haben uns schon ein bissl ausgetauscht", sagte Kimmich über den Portugiesen, der zu seinem Bayern-Debüt kam und als Balleroberer überzeugte: "Generell haben wir viele gute Spieler auf der Position. Mal schauen, wie es sich am Ende dann aufstellt." Die Tendenz nach den Tagen von Seoul: Kompany sieht Kimmich eher als Sechser und nicht als Rechtsverteidiger.
FC Bayern will Kimmich wohl halten
Dort würden dann Josip Stanisic und der etwas sorglos agierende Sacha Boey um den Stammplatz konkurrieren. Eine klare Tendenz gibt es bei Kimmich inzwischen auch, was eine Vertragsverlängerung bei Bayern angeht. "Das erste Gespräch nach der EM war sehr, sehr positiv, sehr offen von beiden Seiten", sagte Sportvorstand Max Eberl am Sonntag: "Jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht. Dass Joshua für uns eine wichtige Rolle spielen soll, das ist so."
Die Münchner wollen Kimmich, dessen Vertrag 2025 ausläuft, also halten. Und auch Kimmich ließ kaum einen Zweifel daran, dass er seine Zukunft bei Bayern sieht. "Man kann immer vernünftig miteinander reden, da stehen bei jedem alle Türen offen", sagte er zu den Gesprächen mit den Bossen: "Generell ist es so, dass ich mich hier sehr wohl fühle. Alle meine Kinder sind hier geboren, wir haben hier gebaut. Natürlich war die letzte Saison nicht so erfolgreich, das ist nicht der Anspruch von Bayern und nicht mein eigener Anspruch. Jetzt bin ich sehr hungrig und voller Energie, was die neue Saison angeht. Ich denke, wir haben große Ziele miteinander."

Paris Saint-Germain hat Interesse an Kimmich
Das klang definitiv nicht nach einem Abschied in diesem Sommer. Nun geht es darum, zu welchen Konditionen Kimmich, an dem unter anderem Paris Saint-Germain interessiert ist, bei Bayern verlängert. Zuletzt war über eine Gehaltssenkung spekuliert worden. Dies wird sich in den nächsten Gesprächen mit Eberl zeigen - der Anfang ist nun gemacht.