Babbel und Fink: Vorcoachen!
Für die Zeit nach Jupp Heynckes (66) bieten sich zwei junge Trainer an, die den FC Bayern bestens kennen: Markus Babbel, am Samstag mit Hertha zu Gast – oder Thorsten Fink, ab Montag beim HSV.
München - Jupp Heynckes sieht blendend aus. Fit, gesund, vital. Nie im Leben wie 66. Der 30. Juni 2013 ist auch noch weit weg, aber wenn am Samstag (15.30 Uhr, live auf Sky und Liga total!) Hertha BSC beim FC Bayern antritt, geht es nicht nur um Punkte, sondern auch um die Zukunft. Um die Zeit nach Heynckes. Es könnte die Zeit von Markus Babbel werden. Oder auch die von Thorsten Fink.
Im Sommer 2013 läuft der Vertrag von Heynckes aus. Er wird dann 68 sein, und ob er bis dahin so erfolgreich war wie derzeit weiß nur der Fußballgott. Momentan sind alle Bayern-Bosse so froh mit Heynckes, dass sie ihn am liebsten noch länger um sich wissen wollen. „Wir sind total zufrieden mit seiner Arbeit“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, „er macht den Job wunderbar, alles ist erstklassig. Das sieht man an der Bundesliga- und Champions-League-Tabelle."
Egal, wen man im Klub fragt: alle voll des Lobes. Doch sie wird kommen, die Zeit nach Heynckes. Nachfolger in spe: die Ex-Bayern-Spieler Markus Babbel und Thorsten Fink, ausgestattet mit reichlich Säbener-Straße-Stallgeruch und dem berühmten Sieger-Gen.
Von Montag an wird Fink beim HSV dort angekommen sein, wo Babbel schon eine Weile ist: im Traum-Job als Bundesliga-Trainer. Beiden eilt ein guter Ruf voraus. Sie gelten als frische, moderne Trainer: taktisch gut geschult, geschickt motivierend, mit der nötigen Akzeptanz des erfolgreichen Ex-Profis. Hertha-Coach Babbel muss sich ständig Lobeshymnen erwehren, wie unlängst der von Franz Beckenbauer, der ihn schon bald auf der Bayern-Bank sitzen sieht. Vor einem Jahr war Babbel dieser Satz rausgerutscht: „Wenn du da 16 Jahre spielst, willst du da auch mal Trainer werden." Der Satz dürfte auch in zwei Jahren noch Gültigkeit besitzen.
Babbel hat sich viel bei seinen alten Trainern abgeschaut. In die Schublade zu den so genannten Systemtrainern will er nicht. Er bekennt sich zu „Old-Fashion“: „Das hat mir immer gut gefallen. Ob es ein Jupp Heynckes, Hermann Gerland, Ottmar Hitzfeld oder Giovanni Trapattoni war." Von Letzterem hat er sich die Aufteilung beim Training abgeschaut: Während er seine Profis beobachtet, gibt Co-Trainer Rainer Widmayer die Kommandos. Babbel: „An Trapattoni gefiel mir die taktische Feinarbeit.“
Über Hitzfeld sagte er mal: „Die Zeit unter ihm war am nachhaltigsten für mich, weil er mir von seiner Art her am besten gefiel. Er ist als Trainer mein Vorbild, war nie polemisch, ab und zu hart, aber stets fair.“ Hitzfeld lobte zurück: „Ich habe den Spieler Babbel verantwortungsbewusst und sehr stressresistent erlebt. Außerdem strahlt er eine große innere Ruhe aus. Genau diese Stärken spielt er nun auch als Trainer aus.“
Ob auch Fink die Vorschusslorbeeren bestätigen kann, muss sich zeigen. Hitzfeld hatte ihm empfohlen, noch nicht nach Hamburg zu gehen: „Thorsten leistet beim FC Basel großartige Arbeit. Die Erfolge sprechen für sich. In Basel weiß man auch, dass man mit Fink einen absoluten Spitzentrainer hat.“
Derweil lobt Heynckes den Kollegen Babbel: „Ein junger, sehr talentierter Trainer, der junge Spieler wieder besser gemacht hat: Ramos, Lasogga, Ben-Hatira. Das hat er auch in Stuttgart schon gezeigt.“ Im SZ-Interview hatte Babbel wiederum Heynckes gelobt („Gehört zu den Besten, die ich je hatte“) und ihm gewünscht, „dass er es die nächsten sechs, sieben Jahre schafft, den FC Bayern hochzuhalten“. Da wäre Heynckes dann 73. Angesichts dieser Aussicht schüttelt er nur den Kopf und sagt: „Sie wissen doch, wie das hier ist mit dem Haltbarkeitsdatum von Trainern."