Babbel über Rummenigge: „Normal ist er doch viel aggressiver“

VfB-Coach Markus Babbel findet allmählich Gefallen am verbalen Fernduell mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
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Souveräner Coach: Markus Babbel.
dpa Souveräner Coach: Markus Babbel.

VfB-Coach Markus Babbel findet allmählich Gefallen am verbalen Fernduell mit Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

STUTTGART Markus Babbel war bass erstaunt und fragte lieber nochmal nach. Mit der neuesten Friedensinitiative aus München hätte er vor dem Endspiel um die Qualifikation für die Königsklasse nicht gerechnet. Und: Er schien ihr auch kaum zu trauen.

Zwei Tage vor seinem Halbjahres-Jubiläum als „Cheftrainer“ in Stuttgart hatte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge die Bayern-Fans aufgefordert, Stuttgarts Torwart Jens Lehmann nicht auszupfeifen. Der Ex-Bayer Babbel (16 Jahre lang spielte er im Trikot des FC Bayern) zog die dichten Brauen hoch und grinste: „Oh, so kenne ich Herrn Rummenigge bis jetzt ja gar nicht“, sagte der Stuttgarter Teamchef, „normal ist er doch viel aggressiver.“

Schon am Tag zuvor hatte der 36 Jahre alte Babbel kleine Giftpfeile Richtung München abgefeuert und war seinem Torwart zu Hilfe geeilt. „Ich habe kein Mitleid mit den Bayern. Jeder ist seines Glückes Schmied. Sie haben es nicht geschafft, sich eine Ausgangsposition zu verschaffen, um den Titel aus eigener Kraft zu holen. Da sind sie selbst schuld“, sagte der Ex-Nationalspieler, „das Verhalten zeigt, dass die Bayern ganz schön nervös sind. Sonst waren sie die ersten, die geschrien haben und mit fünf Mann in die Schiedsrichterkabine gestürmt sind.“

Zuvor hatte VfB-Keeper Lehmann den Hauptsitz der Abteilung Attacke (sonst eher der Job von Uli Hoeneß) nach Stuttgart verlegt und nach Bremen, Wolfsburg vor allem die Bayern angegriffen. Die würden am meisten von falschen Schiedsrichter-Entscheidungen profitieren: „Wenn wir das Bayern-Gen hätten, wären wir schon längst Meister“.

Der Vorwurf der „Manipulation“ kam in München gar nicht gut an. Rummenigge konterte und stellte Lehmann an den Pranger. „Was Jens angefangen hat, ist einfach nicht okay. Diese Worte sind sehr wohl gewählt, er weiß, dass er damit eine Lawine loslöst. Wenn ein Spieler bei Bayern München so etwas machen würde, würden wir darauf einwirken, dass er das einstellt", sagte Rummenigge.

In Stuttgart genießt man, „dass wir ohne Druck nach München fahren können. Den Druck haben andere“, wie Manager Horst Heldt süffisant sagte. Die „anderen“, das ist der FC Bayern. „Die Bayern“, sagte Babbel weiter, „sind immer gut, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Dass das wieder so ist, müssen wir unterbinden. Franck Ribéry werden wir nicht mehr soviel Platz lassen wie beim 1:5 im Pokal“, so Babbel zur noch „offenen Rechnung“ der Schwaben. „Leidenschaft und Aggressivität“, forderte Babbel, der auf Nationalverteidiger Serdar Tasci und Yildiray Bastürk verzichten muss. „Wir dürfen uns keinesfalls den Schneid abkaufen lassen, sondern müssen mit viel Disziplin und Laufbereitschaft dagegen halten. Es muss allen klar sein: Wir machen keinen Ausflug nach München und sind gut vorbereitet. Wir können in München was reißen.“

Die Mannschaft wird mit dem Zug anreisen, gut 7000 VfB-Fans werden ihr in der Allianz Arena den Rücken stärken. Horst Heldt freut sich sogar richtig auf den Showdown: „Wir werden genießen, was am Samstag passiert. Wir haben die Chance, diesen sicheren vierten Platz zu toppen."

Derweil laufen in Stuttgart im Hintergrund alle Vorbereitungen für eine Meisterfeier direkt vor dem Stadion. Dort wird neben der Baustelle Mercedes-Benz-Arena Platz für 50000 Fans geschaffen, und selbst Stuttgarts Oberbürgermeister hat schon Einladungen für einen Meisterumtrunk verschickt. „Wir sind auf alles vorbereitet“, sagte VfB-Manager Heldt. „Gefeiert wird in jedem Fall, aber natürlich da, wo wir zu Hause sind, nämlich in Stuttgart.“

Oliver Trust

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