Babbel, Lell, Ottl, Kraft: Wie's den Ex-Bayern in Berlin geht

Die Ex-Bayern Ottl, Lell, Kraft und Babbel haben sich in der Hauptstadt gut eingefunden – auch ohne eine gemeinsame Schafkopf-Runde
Thomas Becker |
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Die Ex-Bayern Ottl, Lell, Kraft und Babbel haben sich in der Hauptstadt gut eingefunden – auch ohne eine gemeinsame Schafkopf-Runde.

Berlin - Wenn am Samstag die Hertha zu Gast ist, heißt es für einige: Heim- oder Auswärtsspiel? Andreas Ottl sagt: „Keine Angst, ich gehe in die richtige Kabine: in den Katakomben links, rechts geht’s zu den Bayern.” Vorgänger, die Bayern- und Hertha-Trikot trugen, gibt es wenige. Carsten Lakies spielte dreimal für Hertha, einmal für Bayern: Als er am 10. Mai 1997 in der 80. Minute eingewechselt wurde, trat Teamkollege Jürgen Klinsmann werbewirksam in eine Tonne. Ex-Welttorjäger Ali Daei kam bei beiden Klubs nie in Fahrt, Niko Kovac wurde dagegen Weltpokal-Sieger. Markus Babbel, Andreas Ottl, Christian Lell: Nie gab es so viele Münchner bei Hertha. Und Thomas Kraft hat immerhin sieben Jahre bei Bayern verbracht. Wie geht’s den Ex-Bayern in Berlin, so ganz ohne gemeinsame Schafkopfrunde? Der AZ-Check:

Markus Babbel (Erster Klub: TSV Gilching-Argelsried): Seit 15 Monaten ist er da, und alle sind sich einig: Es geht aufwärts. Von Liga zwei in Liga eins, und auch dort stimmt die Richtung. Hohe Akzeptanz wird ihm allerorten zugesprochen, und wenn Franz Beckenbauer von einem Bayern-Trainer Babbel franzelt, fühlt er sich geehrt, besteht aber darauf, Hertha-Trainer zu sein. Zugleich ziert er sich, wenn es um die Vertragsverlängerung geht. Sein Kontrakt läuft im Sommer aus. Immer noch wohnt er in einem Hotel in Mitte, fliegt so oft es geht nach Hause zur Familie. Fehltritte? Bislang nur ein Ausrutscher, als er vor der Partie gegen den VfB in einer Stuttgarter Zeitung von der großen Schnauze der Berliner sprach.
Sein Satz zum Spiel: „Ein Bonusspiel für uns, wir haben nichts zu verlieren.”

Christian Lell (Erster Klub: Alemannia München): Lells Zeit im Bayern-Trikot endete irgendwie passend: mit einer roten Karte bei einem 0:6 der zweiten Mannschaft. In Berlin sieht’s besser aus: Nach Anlaufschwierigkeiten ist er nun Stammspieler und sogar Vize-Kapitän, musste zuletzt allerdings nach einer gelb-roten Karte 5000 Euro in die Mannschaftskasse zahlen. Seine Villa in Grünwald hat er gerade verkauft, den schwarzen Hummer (398 PS, 70000 Euro) an die Spree gefahren. Mit Freundin Daniela und Tochter Julie scheint er ruhiger geworden zu sein: „Ich freue mich, dass das Kapitel München abgeschlossen ist. Meine Familie und ich fühlen uns in Berlin pudelwohl. Ich kann jetzt definitiv sagen: Vom FC Bayern und München bin ich emotional endgültig abgekapselt. Ich bin kein ‚Roter‘ mehr.”
Sein Satz zum Spiel: „Ein Schritt in die Vergangenheit, den ich gerne mache.”

Andreas Ottl (Erster Klub: SV Nord Lerchenau):
Alle Saisonspiele hat er von der ersten bis zur letzten Minute bestritten. Gegen Köln gewann er 90 Prozent seiner Zweikämpfe, was wieder Lob vom Trainer gab. Mit dem zweikampfstarken Peter Niemeyer ergänzt sich Ottl im defensiven Mittelfeld perfekt. Ungewohnt forsch formuliert er sein Ziel: „Ich bin überzeugt, dass wir auf Sicht von ein paar Jahren das Potenzial haben, um uns für das internationale Geschäft zu qualifizieren.” Seine Wohnung in Charlottenburg hat er noch nicht komplett eingerichtet, fühlt sich aber wohl: „Berlin ist eine tolle Stadt.”
Sein Satz zum Spiel: „Das ist ein Auswärtsspiel, meine neue Heimat ist Berlin.”

Thomas Kraft (Erster Klub:
Sportfreunde Daaden): Bis auf ein paar Schwächen bei der Partie in Bremen: unauffällig, solide, unumstritten. In München war Kraft seit dem Wechsel nicht mehr, Kontakt zu den Ex-Kollegen hat er kaum. München sei eine andere Stadt: gemütlicher, kleiner. Aber er vermisse nichts, lebt mit Freundin und zwei Rottweilern am Wannsee. Vor Manuel Neuer sei er nicht geflüchtet: „Ich hatte keine Angst vor seinen Qualitäten. Mir war einfach klar, dass es keinen offenen Konkurrenzkampf geben würde.”
Sein Satz zum Spiel: „Ich muss den Bayern nichts beweisen. Sie wissen auch so, dass sie einen sehr guten Torwart hatten.” 

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