AZ-Zeugnisse fürs Mittelfeld: Bayerns Weltklasse-Dreieck
München - Es war ein Abschied, der dem FC Bayern im Sommer richtig wehtat: Thiago (29) verließ den Klub nach sieben Jahren, mit dem Triple-Triumph hatte der Spanier seine Zeit in München gekrönt. Aber natürlich riss sein Wechsel zum FC Liverpool ein Loch ins Mittelfeld der Münchner.
Bislang kann man bilanzieren: Bayern hat den Thiago-Verlust gut kompensiert, ein Weltklasse-Dreieck sorgt dafür, dass auch weiter dominanter und erfolgreicher Fußball gespielt wird.
Die AZ-Zeugnisse zur bisherigen Hinrunde - das Mittelfeld
Joshua Kimmich - Note 1: Den Wert des Mittelfeldchefs erkannte man noch deutlicher, als er verletzt fehlte. Ohne Kimmich, der sich Anfang November einen Meniskusschaden zugezogen hatte und bis kurz vor Weihnachten fehlte, war Bayerns Zentrum verwundbar wie lange nicht. Doch damit ist es nun vorbei. "Kimmich", sagt Trainer Hansi Flick, "ist auf dem besten Weg, ein Spieler zu sein, der diesen Verein prägt." Ist er das nicht schon längst? Als Stratege auf der Sechserposition das Hirn der Mannschaft und bis zur Verletzung mit Top-Leistungen in Serie.
Leon Goretzka - Note 2: Auch der frühere Schalke und Bochumer ist als dynamischer Achter unverzichtbar. "Jo und ich verstehen uns auf und neben dem Platz hervorragend. Bei uns greifen viele Automatismen", sagte Goretzka in der AZ über sich und Partner Kimmich: "Davon profitiert unser Spiel, der FC Bayern und die Nationalmannschaft." Wohl wahr! Mit vier Toren und drei Vorlagen ein wichtiger Faktor in der Offensive.
Thomas Müller - Note 1: Dort wirbelt der Ur-Bayer wie eh und je. In 22 Partien war Müller an 19 Toren direkt beteiligt, zudem coacht er seine Mitspieler auf dem Platz wie ein Co-Trainer. War Müller überhaupt schon mal besser drauf als im Jahr 2020? Flick schätzt den offensivsten Spieler des bayerischen Weltklasse-Dreiecks über alle Maßen, für ein DFB-Comeback hat es bei Müller bislang nicht gereicht. Doch wenn die Form weiter stimmt, könnte sich das im Frühjahr ändern.
Tolisso erneut im Verletzungspech - Roca enttäuscht
Corentin Tolisso - Note 4: Der Thiago-Abschied würde seine Chance sein - dachte man. Beim Franzosen streikte aber wieder einmal der Körper, muskuläre Probleme stoppten ihn. So kam Tolisso bei 14 Einsätzen auf nur zwei Tore, ihm gelang kein Assist. Ernüchternd. Im zentralen Mittelfeld nur die Nummer vier.
Marc Roca - Note 4: Vom spanischen Neuzugang hatte sich Bayern mehr erhofft. Roca kann in puncto Schnelligkeit, Spielverständnis und Zweikampfhärte (noch) nicht mithalten. Sieben Pflichtspiele, eine Gelb-Rote-Karte in der Champions League gegen Salzburg.
Jamal Musiala steigt in Davies' Fußstapfen
Javi Martínez - Note 3: Etwas überraschend blieb der Baske im Sommer in München, er fand keinen neuen Klub. Er hatte im europäischen Supercup gegen Sevilla seinen großen Auftritt, als er Bayern in der Verlängerung zum Sieg köpfte. Immer noch ein verlässlicher Kämpfer, auch wenn er ziemlich an Tempo eingebüßt hat.
Jamal Musiala - Note 2: Was Alphonso Davies in der vergangenen Saison war, ist Musiala in dieser: Bayerns Senkrechtstarter. Der 17-Jährige beeindruckt mit Dribblings und Torgefahr, dreimal traf er schon in der Liga. Soll in Kürze einen Profivertrag erhalten. Großes Versprechen für die Zukunft.