AZ-Zeugnisse für die FC-Bayern-Bosse: Es kann nur besser werden

München - Ein neuer Sechser, ein neuer Mittelstürmer und wohl auch ein neuer Innenverteidiger: Das Transferkomitee des FC Bayern wird in den kommenden Wochen extrem gefordert sein, um den Kader besser aufzustellen als in der vergangenen Saison – und er ist dabei weiter mittendrin: Marco Neppe (37), der Technische Direktor der Münchner, wird Bayern nach AZ-Informationen vorerst nicht verlassen.
Neppe, ehemals die rechte Hand von Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) und 2022 mit einem neuen Vertrag ausgestattet, soll intern klargestellt haben, dass er nicht bei Salihamidzic unter Vertrag steht, sondern bei Bayern. Das kam gut an. Er wird intern für sein Netzwerk geschätzt und ist nach wie vor ein wichtiger Ansprechpartner für Spieler und Berater.
FC Bayern: Turbulent hat personelle Konsequenzen
Neppe, so heißt es, fungiert aktuell als eine Art "Vorarbeiter" bei Transfers und Vertragsverlängerungen, die entscheidenden Verhandlungen führen dann die Klub-Bosse um Karl-Heinz Rummenigge (67) und Uli Hoeneß (71).
Offen ist, wie sich Neppes Perspektive bei Bayern darstellen wird, wenn ein neuer Sportdirektor gefunden ist. Doch das kann dauern. Der FC Bayern – ein Klub, der sich gerade auf vielen Positionen im Wandel befindet.
Das ist nach der vergangenen Spielzeit auch erforderlich – nicht zuletzt aufgrund der Turbulenzen in der Führungsetage. Im letzten Teil der AZ-Saisonzeugnisse sind die Bosse dran.
Salihamidzic und Kahn leisteten sich beim FC Bayern einige Fehltritte
Oliver Kahn

Der Titan musste noch vor dem Saisonfinale in Köln gehen, die Bosse hatten Angst, dass Kahn wutentbrannt vor die Mikrofone treten würde. Es war eine Trennung mit einigen Misstönen – und eine alternativlose. Der Ex-Vorstandschef schaffte es in seinen zwei Jahren an der Spitze nie, den Klub überzeugend zu führen, ihm fehlte die Nähe zur Mannschaft und zu den Mitarbeitern. Tiefpunkt: Die Art und Weise der Trennung von Ex-Trainer Julian Nagelsmann. Note 5
Hasan Salihamidzic

Der Bosnier nahm das Bayern-Aus professioneller auf als Kahn, bei seiner Kernaufgabe als Sportvorstand leistete er sich aber viele Patzer. Der Transfer von Sadio Mané (31) geriet zu einem riesigen, kostspieligen Flop, insgesamt passte der Kader nicht gut zusammen. Genauso wenig wie Salihamidzics Außendarstellung. Note 5
Herbert Hainer

Der souveränste aus dem ehemaligen Führungstrio. Dass er in die Nagelsmann-Trennung zunächst nicht eingeweiht war, warf vor allem ein schlechtes Bild auf Kahn und Salihamidzic. Kein großer Redner wie Hoeneß, aber ein umsichtiger Präsident und Aufsichtsratschef. Schlüsselfigur bei der Neuaufstellung des Klubs, Vertrauter von Hoeneß, Rummenigge und dem neuen Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (55). Note 4
Julian Nagelsmann

Im Skiurlaub im März erfuhr der 35-Jährige zunächst über die Medien von seiner Freistellung, die Bayern-Bosse bekamen anschließend völlig zu recht Kritik ab. Es gab allerdings gute Gründe, das Experiment Nagelsmann vorzeitig zu beenden. Besonders außerhalb des Platzes bot der junge Coach immer wieder Angriffsflächen, er stand selbst zu oft im Mittelpunkt, verkrachte sich mit Kapitän Manuel Neuer (37). Nagelsmann hofft nun auf eine neue Chance – bei Paris Saint-Germain? Note 4
Thomas Tuchel

Der Nagelsmann-Nachfolger fand eine verunsicherte Mannschaft vor, im DFB-Pokal und in der Champions League flog sein Team raus. Immerhin: Tuchel rettete am letzten Spieltag die Meisterschaft. In der Mannschaft und bei den Bossen aufgrund seiner hohen Kompetenz geschätzt, ist er nun auch als Kaderplaner gefragt. "Wir werden uns bestens vorbereiten in der Transferperiode", kündigte Tuchel an. Note 4