AZ-Saisonzeugnis: So schneiden die Torhüter des FC Bayern München ab
München - Wie gut, dass man drei Torhüter im Kader hat! Sonst hätte der FC Bayern in der Endphase dieser Saison ziemlich schlecht ausgesehen. Wegen des großen Verletzungspeches kamen neben Manuel Neuer auch die Ersatzleute Sven Ulreich und Tom Starke zum Einsatz.
Die AZ analysiert im ersten Teil der Saisonzeugnisse die Leistungen des Trios.
Manuel Neuer, Note 2
Am Sonntag fuhr der 31-jährige in den Hafen der Ehe ein, heiratete seine langjährige Freundin Nina. Sportlich erlebte Neuer ein eher frustrierendes Jahr. Wenn er fit war, hielt er wie gewohnt stark, in manchen Partien sensationell. Doch ausgerechnet in der wichtigsten Phase der Saison verletzte sich Neuer: Schon vor dem Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid hatte er sich einer Fuß-OP unterziehen müssen, im Rückspiel erlitt er dann eine Fraktur am bereits lädierten linken Fuß. Saison-Aus.
Meisterparty? Mit Krücken. Zur Vorbereitung (4. Juli) will Neuer wieder fit sein. "Die Verletzung wäre zum gleichen Zeitpunkt der nächsten Saison schlimmer gewesen, weil da die WM bevorsteht", sagte Neuer, der Philipp Lahm als Bayern-Kapitän beerben wird.
Sven Ulreich, Note 3
Neuers Pech war Ulreichs Chance. Der frühere Stuttgarter, der bereits laut über einen Vereinswechsel nachgedacht hatte, rückte für den Nationaltorhüter zwischen die Pfosten – auch im wichtigen DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund. Die Bayern verloren 2:3, an Ulreich lag’s nicht. Schwach war dagegen seine Leistung beim 2:3 in der Champions-League-Gruppenphase gegen FK Rostow. In seinen fünf Bundesliga-Spielen hielt er solide. Im Saisonfinale fiel Ulreich dann wegen einer Ellbogenverletzung aus. Laut Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge bleibt Ulreich in der kommenden Saison als Nummer zwei bei den Bayern. Der Keeper selbst schien sich da zuletzt nicht so sicher zu sein. HSV-Keeper René Adler, der die Norddeutschen verlässt, wird schon als Nachfolger gehandelt.
Tom Starke, Note 2
Nach den Verletzungen von Neuer und Ulreich kam der Routinier in den letzten drei Spielen der Saison überraschend nochmal zum Einsatz. Und Starke überzeugte mit Klasse-Leistungen gegen Darmstadt, Leipzig und zum Abschluss gegen Freiburg. "Es gibt nichts Schöneres, als so aufzuhören", rief der 36-Jährige den Fans bei der Meisterparty auf dem Marienplatz zu. Starke hat in seinen fünf Jahren bei den Bayern 14 Titel gewonnen, nur zehnmal stand er dabei im Tor.
Innerhalb des Teams verhielt er sich immer vorbildlich. "Ich habe versucht, mich anderweitig einzubringen", sagte er. Das gelang ihm hervorragend. Die Bayern honorierten Starkes Einsatz für den Verein: Künftig arbeitet er als Koordinator der Torwarttrainer in der Nachwuchsabteilung. Christian Früchtl (17), der wie Amateure-Keeper Leo Weinkauf nicht zum Einsatz kam, soll Starke als Nummer drei beerben. Rummenigge: "Wir halten extrem viel von dem jungen Mann."
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