AZ-Kommentar: Der FC Bayern fordert, was er selber nicht einhält

Die Bosse des FC Bayern irritieren durch ihre Rumpelstilzchen-Pressekonferenz. Sie attackieren andere für etwas, was sie sich nach dieser fragwürdigen PK selber vorwerfen lassen müssen. Ein Kommentar.
"Wir lassen Ihnen Ihre Meinung und ich hoffe, Sie lassen uns unsere Meinung." Gab Uli Hoeneß die Richtung vor bei der legendären Pressekonferenz des FC Bayern an diesem Freitag. In diesem Sinne!
Respektlos war es, jawohl Karl-Heinz Rummenigge. Unverschämt war es auch, stimmt Hasan Salihamidzic. Eine Frechheit, korrekt Herr Hoeneß. Respektlos und unverschämt, wie Sie öffentlich und vor aller Augen einzelnen Journalisten-Kollegen mit Unterlassungsklagen und Rechtsanwalt gedroht haben - und das in diesen Zeiten.
Respektlos und unverschämt, wie Sie das Grundgesetz zitieren und sich einen "großen Demokraten" nennen, Herr Hoeneß, und gleichzeitig die Freiheit der Presse in ihrer kritischen Berichterstattung derart diskreditieren.
Frontal-Angriff von Uli Hoeneß
Respektlos und unverschämt ferner, wie Sie einen einzelnen Spieler, der sich nun, verkauft an Paris Saint-Germain, in München nicht mehr wehren kann, die Alleinschuld für sportlichen Misserfolg geben wollen.
Sie lassen keine Beleidigungen mehr zu, Herr Hoeneß? Aber ihren eigenen Frontal-Angriff auf Ex-Spieler Juan Bernat dulden Sie? Dass Sie Karim Bellarabi jüngst öffentlich nach dem Bundesliga-Spiel gegen Bayer Leverkusen "geisteskrank" bezeichnet haben auch? Und dass Sie Weltmeister Mesut Özil nach der vermasselten Fußball-WM einen "Alibi-Kicker" genannt haben ebenso?
Selbstreflexion scheint in diesen Tagen nicht Ihre Stärke zu sein, nicht die des FC Bayern. Auch wenn es Ihr gutes Recht ist, eigene Spieler zu schützen - so fordern Sie, die Bayern-Bosse, auf diese Weise aber nur, was Sie selber nicht einhalten.