AZ-Kolumne von Pfaff: "Vielleicht ist Gikiewicz der letzte Typ, den wir haben"

Zunächst ein kleiner Blick zurück in diese Woche: Der FC Bayern hat in der Champions League gegen die Startruppe von Paris St. Germain auch das Achtelfinal-Rückspiel zu null gewonnen - das allein zeigt deutlich, dass die Münchner zu Recht unter den letzten acht Mannschaften in Europa sind.
Eine starke Leistung von Josip Stanisic
Der FC Bayern hat vor allem in der zweiten Halbzeit in München eine überragende Leistung geboten und hätte am Ende eigentlich deutlicher gewinnen müssen. Enttäuscht war ich über weite Strecken von PSG. Das, was Lionel Messi, Kylian Mbappé und die anderen Stars auf den Rasen gebracht haben, hat es auch nicht verdient, mit dem Weiterkommen belohnt zu werden. Mbappé war bei Josip Stanisic gut aufgehoben und kam nur selten gefährlich vor das Bayern-Tor. Eine starke Leistung des Bayern-Verteidigers.
In den nächsten Runden entscheidet die Tagesform
Messi hat mich sehr enttäuscht. Der Weltmeister war völlig aus dem Spiel, ließ nur ab und an sein Können aufblitzen. Für ein Achtelfinale in der Champions League ist das aber zu wenig.
Ich wurde in den letzten Tagen immer wieder gefragt, ob Bayern jetzt der Topfavorit auf den Titel ist. Sagen wir es so: Die Bayern können natürlich die Champions League gewinnen. Wer Paris St. Germain in zwei Partien besiegt, kann auch ins Finale kommen. Aber das wollen auch noch sieben andere Mannschaften. Egal, wer im Viertelfinale der Gegner ist: In den nächsten Runden entscheidet die Tagesform - und dann brauchst du auch immer ein Stück Glück für den ganz großen Wurf. Aber in der Form von Mittwoch kann Bayern jeden Gegner in diesem Wettbewerb schlagen.
Das Derby: Bayern gegen den FCA
An diesem Samstag steht nach dem europäischen Highlight gegen PSG nun das bayerische Derby gegen den FC Augsburg an. Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, dass es schwer ist, sich nach einem solchen Highlight wie gegen Paris wieder auf den Alltag zu konzentrieren. Aber die Bayern müssen das hinbekommen, denn auch in der Liga darf man sich keinen Patzer erlauben. Borussia Dortmund sitzt Bayern im Nacken. Da zählen am Ende nur die Punkte.
Gikiewicz ist eine Bank zwischen den Pfosten
Überhaupt sind Spiele gegen Augsburg nicht immer die großen Leckerbissen für die Münchner. Augsburg ist für alle ein unangenehmer Gegner, wie der FC Bayern in der Vorrunde beim 0:1 und jüngst Werder Bremen beim 1:2 in Augsburg erleben mussten.

Basis für das Augsburger Spiel ist eine stabile und kompakte Defensive, gepaart mit einem guten Torhüter zwischen den Pfosten: Rafal Gikiewicz. Der Pole eckt zwar manchmal etwas an aufgrund seiner markigen Sprüche und zuletzt auch wegen der Scharmützel mit den Werder-Fans, er bringt aber auch immer seine Leistung. Und seien wir mal ehrlich: Viele bedauern den Verlust von Typen im Fußball wie Stefan Effenberg oder Mario Basler, die auch mal einen Spruch rausgehauen haben und mit ihren Äußerungen immer wieder aneckten. Gikiewicz ist ein solcher Typ, vielleicht der letzte, den wir haben. Und für den FCA ist er eine Bank zwischen den Pfosten.
Euer Jean-Marie