Kolumne

AZ-Kolumne von Jean-Marie Pfaff: Warum man auf Kimmich nicht verzichten kann

In seiner AZ-Kolumne erklärt Bayern-Legende Pfaff, warum der Sechser des FC Bayern immer spielen muss.
von  Jean-Marie Pfaff
Für Jean-Marie Pfaff ist Joshua Kimmich  unverzichtbar.
Für Jean-Marie Pfaff ist Joshua Kimmich unverzichtbar. © Uwe Anspach/dpa

München - Die Bundesliga pausiert - es stehen die EM-Qualifikation und Test-Länderspiele auf dem Programm. Spannend wird zu sehen sein, wie sich die deutsche Nationalmannschaft in den nächsten Spielen unter dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann entwickelt. Wer hat seine Position für die EM-Startelf schon sicher? Wer darf sich noch Hoffnungen machen? Der Konkurrenzkampf im Team dürfte größer und größer werden, je näher die EM kommt.

Pfaff: "Kimmich ist ein ganz wichtiger Baustein im Team"

Einer, der sich keine Sorgen über seinen Platz in der Mannschaft machen muss, ist Joshua Kimmich. Oftmals wegen seiner Spielweise kritisiert, aber am Ende ein ganz wichtiger Baustein im Team: Kimmich ist flexibel einsetzbar, er kann sowohl im zentralen defensiven Mittelfeld auflaufen als auch rechts hinten in der Abwehrkette. Sogar in der Innenverteidigung hat er bereits gespielt. Was will ein Trainer mehr?

Mir imponiert bei Kimmich seine Einstellung, diese Gewinnermentalität, die ihm beim FC Bayern eingeimpft wurde. Er verkörpert das Mia san mia wohl beinahe perfekt. Auf dem Platz ist er ein Stratege und außerhalb ein Typ, der klare Kante zeigt, auch wenn es mal unbequem wird. Und deswegen braucht auch die deutsche Nationalmannschaft einen Typen wie ihn. Auf Kimmich kannst du nicht verzichten. Thomas Tuchel und Julian Nagelsmann dürfen sich glücklich schätzen, solch einen Spieler zu haben.

Ich persönlich sehe Joshua in der Zentrale als wertvoller an. Der Platz im defensiven Mittelfeld ist wie gemalt für ihn. Auf dieser Position nimmt er mehr am Spiel teil, er kann sich nach Belieben einschalten und die Stürmer mit seinen starken Chipbällen einsetzen und in Abschlusspositionen bringen.

Pfaff: "Kimmich auch in der Vierkette denkbar"

Natürlich wäre auch die Variante mit Kimmich in der Viererkette denkbar, dann würden bei mir Leon Goretzka und Ilkay Gündogan die Doppel-Sechs bilden. Was aber auch für Kimmich im Mittelfeld spricht: Er kennt Goretzka aus dem Verein, die beiden sind genau aufeinander abgestimmt, da weiß jeder genau, was der andere macht und wie die Laufwege sind. Und was wäre dann mit Gündogan?

Keine einfache Entscheidung, die der Bundestrainer bei der Besetzung der defensiven Mittelfeldpositionen zu treffen hat. Aber am Ende ist es Jammern auf hohem Niveau.

Euer Jean-Marie


Der 69-Jährige ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 insgesamt 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, zudem drei Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er nun als Kolumnist tätig.

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