AZ-Kolumne von Jean-Marie Pfaff: "Sommer wäre gut beraten, den Verein zu wechseln"

München - Vor wenigen Wochen erst hat der FC Bayern seine elfte Meisterschaft in Folge auf dem Münchner Rathausbalkon gefeiert - jetzt startet der Titelverteidiger schon wieder in die Vorbereitung zur neuen Saison, die am 18. August mit dem Spiel bei Werder Bremen beginnt.
Neben den Spekulationen rund um neue Spieler bestimmt auch die Torwartfrage nach wie vor die Schlagzeilen. Die gute Nachricht für Bayern ist, dass Manuel Neuer nach seiner schweren Verletzung, einem Beinbruch, die Vorbereitung auf die neue Saison aufgenommen hat.
FC Bayern braucht Verstärkung auf der Nummer Eins
Die etatmäßige Nummer eins ist ein ganz wichtiger Baustein, wenn nicht sogar der wichtigste, im System von Trainer Thomas Tuchel. Die Bilder, die in dieser Woche von der Säbener Straße zu sehen waren, vermitteln den Eindruck, dass Neuer auf einem guten Weg ist und wohl rechtzeitig zum Saisonauftakt in Form kommen dürfte.
Dennoch stehen hinter dem Comeback der Nummer eins leichte Fragezeichen: Wird Neuer nach seiner Verletzung wieder zur alten Stärke zurückfinden? Gibt es vielleicht Rückschläge auf diesem Weg? Diese Fragen beschäftigen natürlich auch die Verantwortlichen und bestimmen die weiteren Handlungen und eventuelle Transfers. Soll man Yann Sommer ziehen lassen? Oder doch halten? Wäre der 22-jährige Giorgi Mamardashvili vom FC Valencia eine Alternative, vielleicht sogar einer für die Nachfolge Neuers?
Mit 22 schon ein stabiler Spieler: Torwart Giorgi Mamardashvili
Sommer möchte bei der EM in Deutschland im kommenden Jahr als Nummer eins der Schweiz dabei sein, daher muss er regelmäßig spielen. Sollte Neuer fit werden, dürfte das für Sommer in München schwierig werden.
Daher wäre er gut beraten, den Verein zu wechseln. Der junge Georgier Mamardashvili hat in Spanien in den vergangenen Jahren überzeugt, er strahlt schon mit 22 Jahren eine große Ruhe und Souveränität aus.

Eine Verpflichtung des Georgiers, der sich dann im täglichen Training mit Neuer und auch Sven Ulreich entwickeln könnte, würde ich befürworten, zumal dies auch eine Investition in die Zukunft wäre. Marmadashvili hat die besten Jahre als Torhüter noch vor sich. Und auch ein Manuel Neuer wird seine Karriere eines Tages beenden.
Euer Jean-Marie
Der 69-Jährige ist einer der besten Torhüter der Geschichte. Er war belgischer Nationaltorwart (64 Einsätze) und stand beim FC Bayern zwischen 1982 und 1988 insgesamt 156 Mal zwischen den Pfosten. Pfaff war Vizeeuropameister 1980, WM-Vierter 1986, zudem drei Mal deutscher Meister und zwei Mal Pokalsieger. 1987 war er Welttorhüter. Für die AZ ist er nun als Kolumnist tätig.